Heile du mich, HERR, so werde ich heil;
hilf du mir, so ist mir geholfen. Jeremia 17,14
Jeremia, der so wortstarke Prophet, hadert. Er spricht im
Namen Gottes, aber er ist plötzlich unsicher, ob ihn dieser
Gott auch in Schutz nimmt vor den bösen Worten, die er
entgegennehmen muss (Verse 14–18). Er bittet Gott um
Hilfe, dass es ihm besser gehe. Seine fast verzweifelten Worte
machen klar, dass diese Hilfe nur noch von Gott kommen
kann. Er selbst hat getan, was er tun konnte – gegen die
Anwürfe seiner Gegner fühlt er sich allein, ja, eigentlich
im Stich gelassen. Das gipfelt dann im Ausruf «Werde mir
nicht zum Schrecken», den er aber gleich etwas zurücknimmt
und Gott ermahnt, ihm Heilung zukommen zu lassen
(Vers 17). Und im Vers 18 setzt er dann zum ultimativen
Wort-Schlag an: Zerschmettere sie mit doppelter Wucht. Es
muss schlimm aussehen in seiner Seele, aber er hofft und
bittet, fleht geradezu um Hilfe. Und braucht dabei die etwas
merkwürdige Formulierung: Hilf mir, damit mir geholfen ist.
Er bittet um Kraft für Standhaftigkeit, für Widerständigkeit
zum Durchhalten dieser schwierigen Periode.
Es gibt Zeiten, da spricht mir Jeremia aus dem Herzen;
auch wenn ich es möchte, reichen die eigenen Kräfte oftmals
nicht, um auszuhalten, was mich bedrängt. Jeremia ermutigt,
in solchen Momenten Gott anzurufen und zu vertrauen,
dass Gott hört und erhört.
Von: Hans Strub