3. Oktober

Wer glaubt dem, was uns verkündet wurde,
und an wem ist der Arm des HERRN offenbart?
Jesaja 53,1

Das Gebet von Dietrich Bonhoeffer, das für heute als dritter Text im Losungsbüchlein steht, spricht mir aus dem Herzen: «Daran entscheidet sich heute Gewaltiges, ob wir Christen Kraft genug haben, der Welt zu bezeugen, dass wir keine Träumer und Wolkenwandler sind.»
Auch wenn wir nicht wissen, wem Gottes Arm offenbart ist, können wir an unserer Überzeugung festhalten. Festhalten daran, dass der Gott des Lebens uns die Kraft schenkt, uns für das Leben und die Würde der Menschen einzusetzen. Ob das genügend verkündigt wird, spielt keine so grosse Rolle. Unsere Stimme und unsere Kraft sind gefragt. Auch und gerade in der Situation, wie wir die zerrissene Welt und die vielen Kriege mit den leidenden und toten Menschen erfahren, zählt unsere Kraft.
Weil ich meine Stimme nicht mehr in der Öffentlichkeit erheben kann, brauche ich sie für das Gebet und für Gespräche mit den Menschen, die mit mir unterwegs sind. Eines wird mir aber immer klar bewusst: Kriege und Aufrüstung bringen keinen Frieden. Kürzlich habe ich gelesen, dass wir gescheiter von Abrüstung als von Aufrüstung reden sollen.
Der Arm Gottes, der Lebendigen, wird uns als Wegweiser dienen. Und mit dieser Überzeugung sind wir weder Träumer noch Wolkenwandler.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud

2. Oktober

Kommt her und sehet an die Werke Gottes, der so
wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.

Psalm 66,5

Fragt man eine KI, etwa ChatGPT, was Wunder eigentlich
sind, erfährt man vor allem, wie schwer es Wunder haben.
Wunder seien erstens sehr selten. Die Wunder selbst finden:
Wir sind viele, mehr als genug, aber wir werden leicht
übersehen, wir gehen unter vor Aufregung, in der alltäglichen
Hektik, vor lauter billigen Angeboten.
Wunder müssten zweitens unerklärlich sein. Aber die Leute,
die ein Wunder erleben, stecken dann sofort ihre ganze Energie
in mögliche Erklärungen, auch in die widersprüchlichsten,
unsinnigen, gänzlich absurden. Die Wunder wundern sich gar
nicht, dass dann keine Zeit mehr bleibt zum Staunen, zum
Freuen, für Ergriffenheit und Begeisterung.
Wunder hätten drittens immer etwas Übernatürliches. Die
Wunder selbst aber zählen die Naturgesetze zu ihresgleichen.
Wie sonst ist die wunderbare Ordnung zu denken,
die verlässlich und beständig Leben ermöglicht und erhält?
Wunder kämen viertens immer unerwartet. Wunder
jedoch stören sich nicht daran, wenn jemand nach ihnen
Ausschau hält, im Gegenteil! Vorfreude und Überraschung
vertragen sich bestens.
Fragt man nicht länger ChatGPT, sondern bei den Betenden
nach, erfährt man, was sich die Wunder wünschen: dass
einer sagt und singt: Kommt her und seht …, schaut hin und
wundert euch über Gottes Werke wie ein Menschenkind.

Von: Dörte Gebhard

1. Oktober

Jesus spricht: Ich kenne deine Werke und
deine Mühsal und deine Geduld.
Offenbarung 2,2

Grossartiges kommt vor, aber es ist ziemlich selten und dauert
auch nie lange. Die Verklärung Jesu hatte gerade erst
angefangen, da waren die auserwählten Jünger schon wieder
auf dem Abstieg.
Berühmte Leute gibt es, aber sie sind eine extreme Minderheit.
Ruhm ist ausserdem etwas Vorübergehendes.
Instagram und Tiktok sind überfüllt mit Spektakulärem,
aber der durchschnittliche Alltag verschwindet nicht durch
Scrollen. Das Öde und Anstrengende, alles, was Geduld und
Durchhaltevermögen erfordert, bleibt.
Johannes, der Seher, erspäht einen Christus, der sich nicht
blenden lässt von gefilterten Fotos auf Snapchat, von fantastischen
Filmchen auf Facebook, sondern das Übliche,
das Gewöhnliche im realen Leben wahrnimmt. Er schaut
auch hin bei allem, was nicht ins Tagebuch geschrieben, was
nirgends gepostet, was nicht einmal an der Kirchgemeindeversammlung
lobend erwähnt wird.
Gemeinden haben unterdessen Medienbeauftragte und
Zuständige für Social Media. Grossartiges muss angekündigt
werden, auch wenn es nicht lange vorhält. Events mit
berühmten Leuten sind sehr beliebt, aber sie gehen schnell
vorüber. Im Alltag der Kirche gibt es richtig viel Mühsames,
sogar echt «Langweiliges», zum Beispiel in der Seelsorge.
Wie gut, dass es geschieht. Noch besser, dass Gott es sieht!

Von: Dörte Gebhard

Mittelteil September / Oktober

Mission 21 im Südsudan – Der Wert von Entwicklungsprojekten im Krieg

Seit mittlerweile zehn Jahren arbeite ich für Entwicklungsprojekte
von Mission 21 im Südsudan. Nicht im Sudan, dem
Land, das alle kennen, sondern im Südsudan, dem jüngsten
Land der Welt, südlich des Sudan. Im Jahr 2011 hat es nach
jahrzehntelangem Krieg die Unabhängigkeit vom grossen
muslimischen Bruder, dem Sudan, erlangt. Und seit 2013
befindet es sich erneut im Bürgerkrieg.

Ja zur Hilfe für das Hier und Jetzt
Nach so vielen Jahren und der tiefen Verbundenheit mit dem
Land und den Menschen, die dort leben, fragen mich viele,
ob ich es nicht leid bin, dafür zu arbeiten. Ob es sich noch
lohnt, überhaupt etwas aufzubauen, das sowieso wieder im
Krieg zerstört werden kann. Natürlich fragte ich mich das
früher auch, war frustriert, weil man scheinbar stagnierte.
Immerhin sind wir so erzogen worden, nachhaltig zu handeln,
nichts zu zerstören, Sachen wertzuschätzen, so lange
wie möglich zu nutzen. Eine Anschaffung war etwas Langfristiges.
Aber wir befinden uns nicht in Europa, sondern im Südsudan.
Wenn wir hier Solaranlagen auf Dächer von Instituten
und Bürogebäuden bauen, die eventuell gestohlen oder
zerstört werden, ist es das überhaupt wert?

Ein klares Ja hierzu. Denn die Menschen, die dort leben,
sind es wert, dass es für sie weitergeht. Sie leben in ständiger
Angst in einem Konflikt, der unberechenbar ist. Aber
deshalb abzuwarten, sie hinzuhalten, zu schauen, wie es sich
entwickelt, ist auch keine Lösung, denn die Menschen leben
im Hier und Jetzt. Sie planen nicht so weit im Voraus, weil
sie es nicht können.
Solaranlagen versprechen Strom ohne laute Generatoren
und stinkenden Diesel. Etwas Unschätzbares im Südsudan,
wo es kaum Stromleitungen gibt. Sie pflegen und schätzen
aber die Dinge, die sie haben. Viel mehr, als wir es womöglich
tun. Kleider werden immer wieder ausgebessert, ausgelassen
oder enger gemacht. Geräte werden repariert und
weitergenutzt. Technische Geräte, wie Handys, müssen nur
funktionieren. Das Neuste braucht man nicht.
Und unsere Projekte von Mission 21, lohnen die sich denn?
Ebenfalls ein klares Ja!

Hebammenschule, Kinderzentrum, Frauenarbeit
Es lohnte sich, die Hebammenschule zu bauen. Sie bietet
im Moment 78 Studierenden eine Ausbildungsmöglichkeit
in einem Berufsfeld, das in kaum einem anderen Land so
dringend benötigt wird. Die Kindersterblichkeit liegt bei
99 Todesfällen pro 1000 Geburten. Ausserdem sterben im
Südsudan täglich zehn Mütter an Geburtskomplikationen.
Für uns eine unvorstellbare, weit entfernte Realität. Jede
einzelne Geburt, bei der Mutter und Kind überleben, ist es wert, dass wir die Hebammenschule gebaut haben und das
Projekt insbesondere in Krisenzeiten weiterführen.
So hilft auch jeder Franken, der in unser Kinderzentrum
Muhabba geht, dass die Kinder dort dreimal am Tag eine
Mahlzeit bekommen, dass sie zur Schule gehen können und
dass sie einen sicheren Platz zum Leben und Spielen haben
und nicht Gefahr laufen, auf der Strasse als Kindersoldaten
rekrutiert zu werden.
Auch persönliche Belastungen im Zusammenhang mit
unserer Frauenarbeit, in der Betroffene von sexueller Gewalt
darin bestärkt werden, eigene Projekte zu realisieren, und
gleichzeitig die Möglichkeit haben, über ihr Erlebtes in einem
geschützten Raum zu sprechen, sind es wert, sie zu tragen.

Wertefragen
Ganz aktuell ist die Lage im Südsudan in manchen Regionen
sehr alarmierend. Aktuell sind etwa 7,7 Millionen Menschen
von akuter Nahrungsmittelknappheit betroffen. Das sind
etwa 65 Prozent der Bevölkerung. Mission 21 leistet momentan
Soforthilfe. Das heisst, es werden Nahrungsmittel, Medikamente
und andere Güter des täglichen Bedarfs in diesen
Regionen verteilt. So ist jedes unserer Projekte es wert, auch
im Krieg weitergeführt zu werden.
Was bedeutet es eigentlich, «es wert zu sein»? Wie viel ist
ein Menschenleben wert? Wie viel ist es wert, einen sicheren
Schlafplatz zu haben? Wie viel ist uns Sicherheit wert? Wie
viel ist uns Gesundheit wert? Oft weiss man erst eine Antwort auf diese Fragen, wenn man selbst in eine Situation kommt, wo dies nicht mehr
selbstverständlich ist. Da es für die meisten von uns aber
selbstverständlich ist, haben wir die Möglichkeit, über unseren
Tellerrand zu schauen und uns mit der Frage zu beschäftigen.

Hoffnung auf Frieden nicht aufgeben
Was können Sie in der Schweiz, in Europa für die Menschen
im Südsudan tun? Sie nicht vergessen, auch wenn die Präsenz
in den Medien verschwindend gering ist. Ausserdem
sollten wir die Hoffnung nicht verlieren. Das bedeutet auch
für Mission 21, im Land zu bleiben und die Projekte weiterzuführen.
Ein guter Freund aus dem Südsudan sagte einmal
zu mir: «Wenn ihr in der Schweiz noch an uns glaubt, wieso
sollten wir dann die Hoffnung auf den Frieden aufgeben?»
Und wir glauben ganz klar daran. Daran, dass der Südsudan
eines Tages ein Land des Friedens ist, wo man sich frei bewegen
kann und Kinder ganz ohne Angst aufwachsen und sich
entwickeln können. Wir glauben und sehen, dass unsere
Projekte das Leben der Menschen vor Ort jeden Tag immer
etwas besser machen. Und dies ist für uns und die Menschen
im Südsudan unbezahlbar.

Für mehr Informationen:
https://m-21.org/kooperationsprogramm-suedsudan

Von: Dorina Waldmeyer, Programmverantwortliche Südsudan


30. September

Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu
seiner ewigen Herrlichkeit in Christus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
1. Petrus 5,10

Dieser Lehrtext ist eine passende Antwort auf den Losungstext von heute: «Mach dich auf, hilf uns und erlöse uns um deiner Güte willen.» Angesichts unserer Berufung ist die Not, die wir empfinden und die uns unüberwindbar erscheint, eben doch nur Leiden für eine kurze Zeit. Hieraus werden wir, wenn sich, wie es der dritte Text im Losungsbuch formuliert, vor unseren Augen alles dreht, aufgerichtet und gestärkt, auf sicherem Boden stehend, hervorgehen. Das ist fast ein bisschen viel der Zusage. Reicht mir eine Bibellese, um mein Leiden an und mein Unverständnis für die Entwicklungen dieser Welt unter die Füsse zu bekommen? Der 1. Petrusbrief will uns das sagen. Wie haben es wohl unsere unter der Christenverfolgung leidenden Vorfahren aufgenommen? War es billiger Trost? Wahrscheinlich ist der Text in die Gemeinschaft hineingesagt, die in Verfolgung und Unterdrückung lebte. Da gab es zwei Dialogrichtungen. Die eine geht in Richtung der Losung, zu Gott: «Mach dich auf, uns zu helfen.» Die andere geht an unsere Gemeinschaft, wo wir Stärke und Gewissheit, Gründung erfahren können.
Das kann die Kirchgemeinde oder unsere Partnerschaft sein, wo wir die Verankerung in Christus leben und erfahren. Einander Zeugnis ablegen von der Gewissheit um Gottes Beistand ist grosser, kein billiger Trost. Dank sei Gott.

Von: Gert Rüppell

29. September

Ich bin dein, hilf mir. Psalm 119,94

Wir kennen sie möglicherweise, diese Aussage: Ich bin dein. Eine Aussage einem geliebten Menschen gegenüber, dem man sich ganz und gar anvertraut. Auch gibt es ein Kindergebet, das ich von früher kenne: «Ich bin dein, mein Herz ist rein, lass niemand drin wohnen als Jesus allein.» Mein Herz ist ohne Falsch und Trug. Diese Aussage stimmt wohl für beide erwähnten Zusammenhänge und auch für den Psalmisten. Psalm 119 ist eine grosse Aufzählung von Fallstricken des Lebens, die einem das unbedingte Zugehörigkeitsbewusstsein recht erschweren können. Und doch spricht aus dem grossen Gebet eine kleine Wahrheit. «Ich bin dein, hilf mir.» Ja, ich habe mich dir verpflichtet, aber ohne deine Hilfe schaffe ich es möglicherweise nicht, standhaft zu bleiben. Also bitte, hilf mir! Ich denke, dass dies über die Jahrtausende hinweg zwischen Mensch und Gott, aber auch von Mensch zu Mensch eine Konstante geblieben ist. Ja, ich bin dir zugewandt, aber bei allen Wirrnissen und möglichen Fallstricken brauchen wir einander als Stütze. Von Gott her brauchen wir die Gewissheit, dass seine Gnade uns beständig hält. Von unseren Mitmenschen und für unsere Mitmenschen benötigen wir den Willen, uns beizustehen, wenn die eigene Kraft nicht ausreicht. Dann können, dann sollten wir unseren Mitgeschöpfen, Partnern, Lebensgefährtinnen immer mal wieder zurufen: Ich bin dein und helfe dir aus all meiner Schwachheit heraus, so wahr mir Gott helfe.

Von: Gert Rüppell

28. September

Vergesst die Gastfreundschaft nicht. Denn auf diese Weise haben manche, ohne es zu wissen, Engel als Gäste aufgenommen. Hebräer 13,2

«Vergesst nicht» ist ein Imperativ, der unterstellt, dass die Adressaten des Briefs (zum Christentum übergetretene Juden) genügsam sind und die Gastfreundschaft vergessen haben könnten. Als Gäste dürften nicht Verwandte, die Nachbarn oder Freunde gemeint sein, sondern Fremde und die in der Bibel oft erwähnten Witwen und Waisen (Psalm 146,9). Im heutigen politischen Diskurs würden wir von Flüchtlingen sprechen. Und Fremde bzw. Flüchtlinge einzuladen, kann schwerfallen. Da gibt es Vorbehalte, weil sie unsere Sprache nicht sprechen, unbekannte und ungewohnte Verhaltensweisen zeigen, ungelegen kommen. Wir haben Hemmungen und laden lieber vertraute Gesichter ein. Das ist auch legitim, bereichern uns doch gute Gespräche bei feinem Essen und gutem Wein sehr. Oft aber bleiben sie auch im Belanglosen stecken, oder nicht? Wie wertvoll kann da eine neue Begegnung sein! Fremde Menschen, die von ihrer Welt und ihrem Leben, ihrem Glück und ihrer Not zu erzählen haben! Und vergessen wir auch das nicht: Engel sind Gottes Boten und sie haben besondere Nachrichten, für die wir empfänglich sein sollten. Wie haben sich wohl Abraham und Sarah gefreut, als ihnen die drei Gäste berichteten, dass ihnen in einem Jahr der gewünschte Sohn geboren werde (Genesis 18). Und wie wunderbar könnte es sein, wenn aus Begegnung Friede resultierte?

Von: Bernhard Egg

27. September

Jesus spricht: In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden. Johannes 16,33

Die Welt ist zum Fürchten.
Seit jeher, nicht erst seit wir
alle fürchterlichen Ereignisse
auf unseren Bildschirmen
mitverfolgen können.
Jesus hat gut reden:
Er hat sie überwunden, die Welt.
Und wir? Wir müssen leben damit,
dass so viel Schlimmes geschieht,
auch durch uns selbst verursacht.
Worin also liegt der Trost?
Vielleicht darin, dass uns
die Angst nicht überwältigt.
Dass wir in Beziehung bleiben
zu dem, was das Leben
gut macht und schön.
Ein Bild lässt mich nicht los:
Eine Frau liegt am Boden,
der schlafenden Tochter zugewandt,
die – in gleicher Haltung –
eine Puppe vor sich hat.
Ein Bild der Geborgenheit!
Aus einer U-Bahn-Station.

Von: Heidi Berner

26. September

Viele sagen von mir: Er hat keine Hilfe bei Gott. Aber du, HERR, bist der Schild für mich, du bist meine Ehre und hebst mein Haupt empor. Psalm 3,3–4

Manchmal brauchen wir Hilfe,
wenn es uns schlecht geht,
wenn wir nicht weiterwissen,
wenn wir den Kopf hängen lassen.
Dann ist es gut, wenn uns
jemand wieder aufrichtet,
uns den Rücken stärkt.
Psalmen sind voller Bilder,
die davon erzählen.
Wenn wir einander aufrecht
gegenüberstehen können,
sehen wir uns in die Augen.

Wenn wir uns beugen,
oder sogar verbiegen,
verpassen wir die Begegnung.
Aufrecht stehen und gehen ermöglicht
den Blick nach vorne, ins Weite.
Auch weg von uns, hin zu anderen,
in denen du, Gott, uns begegnest.
Hin zu anderen, die uns stärken
oder bei denen wir erkennen,
dass sie unsere Hilfe brauchen.

Von: Heidi Berner

25. September

Siehe: Der die Berge gemacht und den Wind geschaffen hat, der dem Menschen sagt, was er im Sinne hat – er heisst «HERR, Gott Zebaoth». Amos 4,13

Überrascht haben mich nicht die Hinweise auf Gottes Grösse, seine unbegrenzten Möglichkeiten, zu erschaffen, was ist, es zu bewegen und zu lenken. Auch der Namenszusatz «Zebaoth» gehört zum Bekannten und Vertrauten aus der Bibel und zu einigen Liedern, mit denen ich aufgewachsen bin: «Gott Zebaoth – Gott der himmlischen Heere». Beispiele aus der Kunstgeschichte bezeugen, wie Menschen sich Gott mit seinem himmlischen Hofstaat vorgestellt haben; erfreulicherweise sind die Heerscharen eher mit Harfen und Trompeten ausgerüstet als mit Schwertern und Hellebarden.
Überraschend bleibt jedoch die Zusage, dass Gott uns Menschen mitteilt, was er im Sinne hat. Wir sind nicht einem Schicksal ausgeliefert, dessen Sprünge und Haken wir unmöglich deuten und verstehen können. Gott nimmt uns als Gegenüber ernst. Wie eine Mutter ihrem kleinen Kind gegenüber nicht einfach macht, was sie macht, sondern beschreibt und erklärt, was sie tut, so auch Gott.
Meist übrigens nicht direkt durch eine himmlische Stimme, sondern vermittelt durch ein Bibelwort (eine Losung!), die Bemerkung einer Freundin, die Frage eines Nachbarn, eine Zeile aus einem Lied.

Von: Benedict Schubert