Autor: Markus Bürki

16. Juli

Gott der HERR wird die Tränen von allen
Angesichtern abwischen.
Jesaja 25,8

Ein «Danklied für Gottes Eingreifen», steht über dem Kapitel
25 des Jesajabuchs in meiner Konf-Bibel. Der Sänger dankt
in blumigen Worten seinem grossen und starken Gott. Er
lässt die Mächtigen zittern und ist für die Hilflosen da. Wenn
dieser Gott sein Werk vollendet, dann gibt es für alle Völker
ein Festmahl mit geläuterten Weinen und köstlichen
Speisen. Der Tod wird für immer vernichtet und von jedem
Gesicht werden die Tränen abgewischt. Auf diesen Gott will
sich der Sänger berufen, ihm dieses Lied widmen, sich bei
ihm anlehnen wie das Kind an einen Vater oder eine Mutter.
Der Sänger hat nicht vergeblich gehofft, er hat geglaubt
und es wurde ihm so erfüllt. Selbstsucht und Götzendienst
(= Netflix? Instagram?), sind nicht mehr, Tod, Leid und Angst
sind weg. Das messianische Königreich ist angebrochen, die
Schrift ist erfüllt, das Leben kann kommen.
Sind Sie bereit? Bereit für das Festmahl mit den geläuterten
Weinen und den köstlichen Speisen? Oder kämpfen Sie noch
mit Ihren inneren Dämonen und den äusseren Anreizen
zum Götzendienst (= mehr kaufen und noch mehr besitzen)?
Warten und hoffen kann ganz schön anstrengend sein.
Wann ist das geplante Festmahl, wo es keine Tränen mehr
gibt? Ich wünsche Ihnen ein tägliches Hoffen und Bangen
und Vertrauen auf das grosse Festmahl! Amen!

Von: Markus Bürki

17. Mai

Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern
dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern
Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist.
1. Thessalonicher 5,9-10

Der 1. Thessalonicher ist der älteste Brief des Neuen Testaments
und also an eine noch sehr junge Gemeinde gerichtet
auf ihrem Glaubensweg. Den Römern und Cäsar kommt
der noch junge Glaube von dem «wahren König» in den
falschen Hals und die Christenmenschen werden daraufhin
brutal verfolgt. Paulus muss die Stadt verlassen und schreibt
darum diesen Brief, um die Gemeinde zu ermuntern. Es
lohnt sich, diesen Brief einmal ganz zu lesen, er ist sehr kurz
gehalten, aber im Inhalt dicht.
Paulus kann uns mit seinen Zeilen ermutigen, in Freude zu
leben! Wir sollen einander helfen, geduldig mit allen sein
und auf den Heiligen Geist achtgeben. Wir sollen alles prüfen
und das Gute behalten. Kurz, wir sollen einfach glückliche
Christenmenschen sein, weil wir mit unserem Herrn Jesus
Christus und dem Vater im Himmel und dem Heiligen Geist
die bestmöglichen Werkzeuge in Hand und Herz und Verstand
haben. Schaue ich in die Statistik, dann ist die grösste
Gruppe die der «ohne Religionszugehörigkeit». Evangelisch
und Katholisch haben seit 1970 massive Abwanderungen
erlebt. Es ist ein Massentrend. Ich gebe uns (noch) Gläubigen
auch eine Schuld. Wieso können wir nicht vor Lebenskraft
und Freude nur so strahlen, haben wir doch die Antwort von
Paulus erhalten? Amen!

Von: Markus Bürki

16. Mai

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt
werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
Matthäus 5,10


Jesus steigt auf einen Berg, um seine Jünger zu lehren, auf
einem Berg erleben die Jünger, wie Jesus verklärt wird, der
Ölberg ist es, wo Jesus seine Rede über das Ende der Zeiten
hält, der auferstandene Jesus erscheint seinen Jüngern auf
einem Berg zum letzten Mal und sendet sie in die Welt hinaus.
Jesus mag Berge! Zeigt es seine Nähe zum himmlischen
Vater? Oder einen Ort abseits vom Trubel der Zeit? Auch
viele von uns klettern gerne auf Berge, gehen in die Natur,
wollen hoch hinaus, zum Gipfelkreuz, dorthin, wo es ruhig
und still ist. Auf einem Berggipfel tief zu atmen, kann Knoten
lösen und Ängste abbauen.
Die Bergpredigt komprimiert und bündelt. Das Evangelium
ist für die Armen und Verlassenen, die Verfolgten und die im
Krieg sind. Ihnen ist zugesagt, dass Gerechtigkeit und Liebe
siegen werden auf dieser Welt. Jesus wird uns auf diesem
Weg begleiten und er wird da sein, bis es vollbracht ist. Das
Himmelreich und die neue Erde, wie es in gewissen Übersetzungen
heisst, werden in Erfüllung gehen. Armut, Hunger,
Leid und Tränen werden nicht mehr sein. Und was ist meine
Aufgabe als Kind Gottes? Jeden Tag so lebendig und achtsam
auf die Liebe in mir (= Gott!) zu hören und dann adäquat
zu handeln, im Wissen um den Sieg des Lebens. (= Jesus
Christus). Amen!

Von: Markus Bürki

17. März

Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im
Grossen treu; und wer im Geringsten ungerecht ist,
der ist auch im Grossen ungerecht. Lukas 16,10

Frei übersetzt nach Bürki: Alles oder nichts!
Eine schreckliche Vorstellung, finde ich. Aber natürlich
ist etwas Wahres dran. Wer einmal betrügt und sich dabei
nicht wirklich schlecht vorkommt, der hat gute Chancen,
es wieder zu tun. Das kann auf alle möglichen Verhaltensweisen
zutreffen. Mir kommt beispielsweise das Bild eines
Rauchers in den Sinn: Irgendeinmal raucht er einfach und
merkt es gar nicht und eigentlich wollte er es nie. Die Macht
der Gewohnheit hat zugeschlagen. Und im Fall des Rauchers
die Sucht natürlich auch.
Ich hadere mit der Aussage. Ich glaube, dass sich Menschen
immer ändern können bis ins hohe Alter. Von daher
muss es nicht dieses Alles-oder-nichts bleiben, nein, es ist für
mich veränderbar. Dennoch, die Macht oder die Verleitung
zur «Sünde» (wenn wir dem mal so sagen wollen) ist und
bleibt verführerisch. Nur einmal etwas klauen, nur einmal
jemanden betrügen, nur einmal ein wenig ungerecht sein?
An welchen Geboten, Verboten oder Gesetzen messen wir
unser Verhalten und wer straft wen wofür?
Das Gesetz gibt Leitplanken, wer es übertritt, sitzt oder
zahlt. Christus gibt Gebote und Liebe. Somit ist der Kreis
geschlossen und wir dürfen uns entscheiden.
Wie wählen Sie aus? Amen!

Von: Markus Bürki

16. März

Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt,
der bleibt in Gott und Gott in ihm. 1. Johannes 4,16

Ich mag diesen Vers sehr. Verdichtet er doch eine der für
mich wichtigsten Aussagen der ganzen Bibel oder des Christentums.
Viele von uns sehen sich immer wieder mit der
Frage konfrontiert «wo ist denn nun euer Gott? Warum
macht der nichts in der Ukraine?» Eine gute und würzige
Antwort ist nicht immer einfach. Gott ist die Liebe, und wer
in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm! Voilà!
In Allschwil, wo ich bis vor kurzem als Jugendarbeiter tätig
war, stand ebendieser Spruch im kleinen Kirchli. Dort übernachteten
wir mit Jugendlichen, führten den Nothilfekurs
durch, erlebten Konzerte und vieles mehr. Und immer stand
vorne dieser Vers über dem ganzen Raum. Das gefiel mir
immer.
Gott ist oft nicht verständlich oder wir verstehen das Göttliche
nicht. So oft hadere ich mit all dem Göttlichen und
den Vorstellungen, die wir uns von Gott machen, weil sie
ja doch nicht ausreichen oder wirklich zutreffen. Gott ist
unverfügbar und immer anders, als wir denken! Ganz schön
anstrengend, oder wie mein Kollege sagte: «Mit der Religion
kommst du ja nie ganz zu Boden.» Sind wir also auf halbem
Weg zum Scheitern verurteilt? Sind wir zu blöd, um Gott zu
begreifen?
Nein – wenn wir Gott als Liebe sehen und so erfahren
können, dann klappt es. Gute Übung! Amen.

Von: Markus Bürki

17. Januar

Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich
nicht wider dich sündige.
Psalm 119,11

Liebe entspringt im Herzen. Es braucht das Herz, um Leben
möglich zu machen und zu lieben. Und Sie wissen noch von
gestern, wenn Gott die Liebe ist, dann ist die Liebe in uns,
weil wir ja alle fähig sind zu lieben, und diese Liebe entspringt
im Herzen, wo unsere Liebe mit jedem Herzschlag durch
unseren Körper gepumpt wird.
Auf Französisch heisst etwas auswendig lernen «apprendre
par coeur». Also frei übersetzt mit dem Herzen lernen oder
durch das Herz hindurch lernen. Etwas so oft üben, bis es sich
im Herzen festsetzt und dort Spuren hinterlässt.
Mit Gottes Wort ist es auch so. Je öfter und intensiver wir
uns mit seinem Wort beschäftigen, desto mehr tragen wir
sein Wort in unserem Herzen weiter, die Wörter begleiten
uns im Alltag und in der Nacht und vielleicht murmeln wir
sie noch im Schlaf. Wer mit Gottes Wort unterwegs ist, wird
sich seiner Übertretungen vielleicht eher bewusst und kann
versuchen sie umzukehren. In Christus sind wir frei. Was
nicht heissen darf, jeden Tag die roten Linien zu übertreten,
nein, ein Leben in Würde und mit Verantwortung sich selber,
seiner Familie und der Schöpfung gegenüber ist auch ohne
Gottes Wort im Herzen ein wichtiger Schritt. Gilt also für
alle Welt. Die Kirche befindet sich in einem grossen Umbauprozess
und es wäre schön, wenn alle Welt die Liebe als das
Zentrum der Welt weitertragen würde. Amen!

Von: Markus Bürki

16. Januar

Meine Lippen und meine Seele, die du erlöst hast,
sollen fröhlich sein und dir lobsingen.
Psalm 71,23

Der Psalm 71 trägt die Überschrift «Bitte um Schutz im
Alter». Es geht auf und ab. Zuerst ist die Betende empört,
dass Gott sich nach all den Jahren quasi in Luft aufgelöst hat,
und am Ende gibt es dennoch ein Happy End. Die Betende
will mit ihren Lippen und ihrer Seele fröhliche Lieder singen,
weil ihre Seele und ihre Lippen erlöst wurden.
Sie kennen das bestimmt. Wie oft beten Sie zu Gott und wie
oft dauert es gefühlt einfach zu lange, bis sich eine Veränderung
der Situation einstellt? Beten ist halt keine Bestellung
per Mausklick, die dann geliefert wird, beten ist vielmehr ein
Austausch von Liebe. Wenn Gott die Liebe ist, dann macht
es durchaus Sinn, mit ihr in Kontakt zu treten und sich an
ihr zu reiben und sich mit ihr zu teilen oder gar sich in ihr
aufzulösen.
Wenn Gott alle Zeit der Welt hat, so erstaunt es nicht, dass
es manchmal etwas länger geht als gehofft. Lippen können
nicht nur fröhlich singen, nein, sie können auch fröhlich küssen
und fröhlich lachen. Möge Ihnen das helfen, wenn es das
nächste Mal einfach gefühlt wieder viel zu lange geht, bis sich
eine Situation verbessert oder eben von Liebe umschlossen
wird. Die Wege des HERRN sind und blieben unergründlich
und wir dürfen grosszügig hoffen und glauben, dass sich
dereinst alles zum Guten wenden wird. Amen!

Von: Markus Bürki

17. November

Der Herr des Friedens gebe euch Frieden  allezeit und auf alle Weise.                                 2. Thessalonicher 3,16

Es fällt mir nicht leicht, über Frieden zu schreiben. Frieden allezeit für alle! Schön zu lesen, aber kann ich noch daran glauben? Der Gott der Bibel ist nun auch nicht gerade immer friedlich unterwegs. So erteilt er doch an mehr als hundert Stellen ausdrücklich den Befehl, Menschen zu töten. (Siehe Seite 299 im Buch: «Das Tagebuch der Menschheit» von Carel van Schaik und Kai Michel)

Alles alter Käse von gestern? Gott hat sich ja durch Jesus mit der Menschheit versöhnt und durch den neuen Bund des Blutes Christi gilt das erste Testament nicht mehr? Ich weiss, ich wage mich als Nicht-Theologe in heikle Fahrwasser und doch, es lohnt sich, das einmal genauer anzuschauen. Ist Gott auch fehlerhaft wie wir Menschen? Oder warum lässt er sich so oft erzürnen und antwortet mit Tod und Verderben? Kann Gott es auch nicht besser als wir Menschen? Finden Sie solche Gedanken eine Zumutung? Ihre Reaktionen helfen mir beim Weiterdenken!

So sehr ich mir für diese Welt auch Frieden wünsche. Ich hadere mit Gott, klage an und verzweifle immer mal wieder. Warum? Warum nur? Wozu und wie lange noch?

Eine mögliche Antwort kann sein, dass wir die Nachfolgerinnen sind und das Friedenswerk Christi zu Ende bringen können.   

Amen!

Von Markus Bürki

16. November

Gib acht, dass das Licht in dir nicht Finsternis  ist. Lukas 11,35

Ohne Licht kein Leben. Ohne Leben keine Liebe.

Jesus ist für die Christenmenschen der Überbringer des Lichtes für unsere Welt. Im Johannesevangelium sagt er das sogar selber in der Reihe der «ich-bin-Worte».

«Ich bin das Licht der Welt.» Das muss damals als ziemli-he Provokation dahergekommen sein, war doch Jesus nicht der einzige Wanderprediger in der damaligen Zeit – erzählt wurde also wohl ziemlich viel. Trotzdem haben seine Worte bis heute Bestand und werden weiter überliefert, erzählt und geglaubt. Ist er wirklich der geglaubte Christus? Vieles spricht dafür und doch kann ich es nicht beweisen.

Im Hebräischen steht «das Licht schauen» auch als Synonym für «leben». Licht schauen bedeutet leben. Was bedeutet dann Christus schauen? Das volle Leben!

Als Christenmenschen sind wir «Kinder des Lichtes» und legen uns die «Waffen des Lichtes» an, so Paulus.

Wir besitzen also die volle Macht, Licht zu verbreiten und so die Welt aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken.

Wenn wir nun noch davon ausgehen, dass jeder Mensch ein Abbild der Herrlichkeit Gottes ist und so das Licht in sich trägt … Ja dann sollten wir wahrlich achtgeben, dass dieses Licht in uns nicht erlischt oder finster wird. Das wäre eine Schande, wie mein Opa zu sagen pflegte.

Amen!

Von Markus Bürki

17. September

Gerechtigkeit und Rechte sind deines Thrones Stütze, Gnade und Treue treten vor dein Angesicht. Psalm 89,15

Der Psalm 89 ist eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Zuerst wird gelobt, dann getadelt und dann wieder gehofft und gepriesen. Geht es Ihnen nicht auch so mit der Liebe Gottes? Eben noch geglaubt, etwas gefunden und gespürt zu haben, dann schon wieder verloren und vergessen?
Zweifeln gehört bekanntlich zum Glauben dazu. Psalm 89 sowie viele andere Psalmen tragen uns dieses Suchen und Zweifeln immer wieder in unsere Herzen. Wo bist du, HERR? Warum spüre ich dich nicht, jetzt, wo ich dich doch so sehr brauche? Vielleicht weil wir Kopfmenschen sind und ständig denken, anstatt einmal zu fühlen? Vielleicht weil wir in unserer Gesellschaft gelernt haben, produktiv und effizient zu sein, und dabei vergessen, einfach bewusst ein- und auszuatmen, um so die heilige ruach zu spüren und erleben zu dürfen?
Ständig tausend Gedanken an dies und das – dafür keinen Gedanken für Gott? Manchmal schon, oder?

Bleiben wir Gott treu, damit er uns gnädig ist? Horchen wir auf den leisen Wind Gottes im Alltag? Sind wir gerecht und gut in allem, was wir tun?
Brennt unser Herz für die Liebe Gottes weiter, auch wenn die Flamme zwischenzeitlich zu verlöschen droht?
Amen!

Von Markus Bürki