Autor: Markus Bürki

16. Januar

Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen;
du bist mein!
Jesaja 43,1

Jesaja ist Prophet und er hat es nicht einfach. Das Volk entfernt sich von Gott, ist korrupt und betreibt Götzendienst. Jesaja (sein Name bedeutet «Gott ist Rettung») mahnt die Menschen und versucht sie wieder auf die Spur von Gott zu bringen. Im Text kommt dann viel Hoffnung auf, dass das neue Jerusalem und damit alle Bundesversprechen erfüllt werden und es an vielen Stellen um «den Retter» geht, der da kommen wird und das Volk von seiner Schuld befreien wird. Jesus ist für uns Christinnen und Christen mit «dem Retter» gemeint, und dieser erfüllt über 300 Prophezeiungen in der Bibel! In Jesaja werden sogar der Tod und die Auferstehung Jesu vorhergesagt. Theologisch anspruchsvoll. In all dem sollen wir uns nicht fürchten. Wir wurden bei unserem Namen gerufen, und wir gehören zu Gott und damit auch zum «Retter», also zum geglaubten Christus. Der Kreis schliesst sich, alles wird gut, das neue Jerusalem und die neue Schöpfung können kommen.
Nun schreiben wir das Jahr 2024. Wo ist die Gerechtigkeit und die grosse Hoffnung, die Jesaja herbeischreibt? Wo sind die Völker, die nicht mehr korrupt sind und keinen Götzendienst mehr betreiben? Wo sind eigentlich die heutigen Prophetinnen und Propheten? Und … lassen wir uns bei unserem Namen rufen von unserem Gott? Amen!

Von: Markus Bürki

17. November

Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und
eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Jesaja 55,8

Der HERR bleibt für mich irgendwie unverfügbar. Gottes Gedanken sind nicht unsere Gedanken und Gottes Wege sind nicht unsere Wege? Halt! Wenn wir mit Gott in Verbindung sind und Gott die Liebe in uns ist, dann sind wir doch auf dem gleichen Weg zusammen unterwegs? Dann sind auch unsere Gedanken mit Gott verknüpft.
Der Vers versucht uns vielleicht klarzumachen, dass die Wege des HERRN unergründlich sind und wir nicht meinen dürfen, dass wir Gott im Sack haben. «Du sollst dir kein Gottesbild machen, keinerlei Abbild», heisst es in der Zürcher Bibel.
Dieses Gebot wird meiner Meinung nach oft falsch interpretiert. Es geht nicht darum, gelegentlich ein Bild von Gott malen zu dürfen, das machen wir ja alle gerne einmal. Aber es soll nicht zur fixen Vorstellung werden oder gar angebetet werden, weil Jahwe eben die Freiheit behalten will, sich uns differenziert zu offenbaren. Gott ist nicht so, wie wir ihn gerne hätten, sondern die Göttliche ist so, wie sie eben ist!
«Ich werde sein, der ich sein werde» lässt grüssen.
Wie oft machen wir uns fixe Vorstellungen von Menschen, Sachverhalten, anderen Kulturen und Religionen, weil wir glauben zu wissen, wie etwas funktioniert? Machen wir das nicht, denken wir dabei an den Vers hier und versuchen wir bei allem und jedem, keine fixen Bilder und Vorstellungen zu entwickeln. So sei es! Amen!

von: Markus Bürki

16. November

Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns,
dass Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen. 1. Johannes 4,9

Beim ersten Brief des Johannes ist unklar, ob Johannes diesen überhaupt eschrieben hat. Da der Brief in Sprache und Inhalt aber stark an das Johannesevangelium erinnert, wird er also dem Johannes zugeschrieben. Worum geht es auf diesen wenigen Seiten? Es geht um Liebe.
Das wichtigste Merkmal, wie die Wahrheit erkannt werden kann, ist die Liebe – zu Gott und zueinander. Wenig später lesen wir den Vers «Gott ist Liebe. Wer in der Liebe lebt, lebt in Gott und Gott lebt in ihm.» Wir sollen es wie Jesus machen, der uns bis in den Tod am Kreuz geliebt hat, wir sollen einander lieben – und wir sollen Gott lieben! Das kennen Sie wohl zur Genüge, oder nicht? Die Frage ist doch die: Leben wir diese Liebe auch im Alltag? In unseren Begegnungen, unseren Beziehungen, zu unseren Feinden? Wir sind alle «Sünder», ich sage lieber «unvollkommen», das
Wort «Sünderin» mag ich nicht besonders. Und reicht diese Geschichte mit Jesus als Sohn Gottes, um die Menschheit wirklich zur Liebe hin zu bewegen? Braucht es nicht noch viel mehr? Manchmal wünsche ich mir noch einen zweiten Jesus, der in die heutige Zeit kommt und noch einmal versucht, die «gute Nachricht» und die Menschenliebe der Welt weiterzugeben. Was würden wir wohl machen, wenn
er noch einmal käme? In ganz neuer Erscheinung? Und was ist, wenn er schon da ist? Amen!

von: Markus Bürki

17. September

Christus spricht: Fürchte dich nicht! Ich bin der
Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot,
und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit
und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.
Offenbarung 1,17–18

Es ist alles gesagt, Christus ist alles in allem und nichts geht
ohne ihn und Punkt! Dann noch für immer und sogar bis
in die Hölle hinein und durch den Tod hindurch. Eine steile
Ansage. Das kann auch schon mal als sehr fundamentalistisch
angesehen/interpretiert werden. Nur Christus ist die
Lösung und das Leben und nichts anderes führt zum Heil.
Da bin ich vorsichtig. Für mich ist Christus quasi «einer»
von vielen, um das Heil zu erlangen. Oder anders gesagt,
ein «Schuhlöffel», um in die Thematik Transzendenz und
Glauben einzusteigen. Schuhlöffel leihen wir uns innerhalb
der Familie aus, oder? Die Schuhgrösse spielt dabei nicht so
eine Rolle. Einander die Schuhlöffel klauen wäre nicht nett,
vielmehr den eigenen Schuhlöffel einmal der Nachbarin ausleihen
oder einmal einen «fremden» Schuhlöffel ausprobieren.
Oder nicht? Davon dürfen wir uns ruhig leiten lassen.
Die Hölle als Drohung und Ort der unendlichen Strafe
hat doch ausgedient, oder nicht? Und doch haben wir auf
der Erde leider noch immer viele höllische Orte. Die Hölle
kann auch in uns selbst sein, wenn wir gegen dies und das
ankämpfen und nicht erkennen: Die Unendliche meint es
gut mit uns, sei das Jesus, Buddha oder Shiva. Amen!

Von: Markus Bürki

16. September

Du führst, Herr, meine Sache und erlöst mein Leben.
Klagelieder 3,58

Der Tempel ist zerstört, es darf geklagt werden. Die Klagelieder
sind etwas Geniales. Als Christenmenschen müssen wir
nicht immer nur danken und lobpreisen. Wir sollen auch klagen
und flehen. Mir tut das immer gut, wenn ich abends beim
Gebet vor dem Schlafen auch klar und deutlich meine An-
liegen und Forderungen vor Gott bringen darf. «Gott, warum
machst du nichts und wo bist du überhaupt?» Die Göttliche
mag das ertragen und versteht uns ja so oder so schon,
bevor wir überhaupt zu klagen begonnen haben. Nicht mehr
klagen?
Doch! Weil es befreit und neue Räume öffnen kann.
Die Bibel bietet für alle menschlichen Gefühle Anknüpfungspunkte,
um sich zu verbinden, um Wege und Lösungen zu
finden zum Weiterkommen. Geht es nicht darum?
Weiterkommen im Leben? Darauf hoffen und vertrauen,
die Göttliche werde es (meine Sache) zu Ende führen und
mich erlösen. Was müssen wir tun, um diese Erlösung zu
erlangen? Vielleicht bin ich ja schon erlöst und merke es
nicht? Bin ich erlöst nach der Taufe? Oder bin ich ab Geburt
erlöst (auch ohne Taufe und Konfirmation), weil ich ja ein
Abbild Gottes bin und die Göttliche durch Jesus Christus
die ganze Schöpfung erlöst und befreit hat? Jesus ist doch
der neue Adam? Alles gut also? Augen zu und durch oder
abwarten, bis sich ein Gefühl der Erlösung einstellt?
Lassen wir uns führen und seien wir erlöst! Amen!

Von: Markus Bürki

1. September

Du hast dich müde gemacht mit der Menge
deiner Pläne.
Jesaja 47,13

Heute ist der Ökumenische Tag der Schöpfung. Wir gedenken
der Wunder des Lebens und der Schöpfung durch die
Allmächtige. Der Mensch kraxelt erdgeschichtlich erst seit
extrem kurzer Zeit auf dem Planeten herum. Je nach Quelle
irgendwo zwischen 300 000 und 700 000 Jahren. Ich bin
kein Fan des Kreationismus, gemäss dem die Welt erst 6000
bis maximal 12 000 Jahre alt ist. Spannend ist ja die Tatsache,
in welch kurzer Zeit wir als Menschheit den Planeten an den
Rand gedrängt haben. Alle Kurven zeigen heute steil nach
oben. Energie- und Ressourcenverbrauch, CO2-Ausstoss,
Bevölkerungswachstum, Anzahl Waffen …
Einige nimmermüde Klimaaktivistinnen (nicht nur die
Klimakleber)
geben nicht auf, sich gegen die Grossen der
Welt zu stemmen und ein anderes Wirtschafts- und Lebenssystem
zu finden und zu fördern. Sie opfern sich beinahe auf,
um eine Handvoll anderer davon zu überzeugen, doch bitte
nicht ganz alles kaputt zu machen, sondern etwas für die
kommenden Generationen dazulassen. Bis heute vergeblich,
Wachstum ist gottgleich und ein Ausweg kaum sichtbar.
Das macht müde. Die Menge unserer Pläne für eine lebenswerte
Zukunft nimmt zu. Aber nützen sie etwas? Was
brauchten wir wirklich, um wieder in den paradiesischen
Urzustand zu gelangen?
Weniger Pläne und mehr Stille. Gebet und Dankbarkeit.
Amen!

Von: Markus Bürki

17. Juli

Jesus spricht: Wer diese meine Rede hört und tut sie,
der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf
Fels baute.
Matthäus 7,24

Welche Rede sollen wir hören von Jesus? Manche hören
einen religiösen Sozialismus, andere eine feministische
Befreiungstheologie, wieder andere ein Wohlstands-Evangelium
oder sehen schon den totalen Untergang des Christentums,
wenn denn diese evangelische Kirche nicht endlich
mit dem «links-grünen Getue» aufhört!
Welche Rede höre ich? Ich persönlich höre eine Rede für die
an den Rand Gedrängten, die Schutzlosen, die Anderen, die
Übriggebliebenen, die Verfolgten, die Kaputten und Verlassenen,
die Besitzlosen und die Zerstörten. Ich höre einen
Jesus, der mit seinem Leben das letzte Opfer gebracht hat
und die Menschheit so ein für alle Mal mit Gott versöhnt
und gerettet hat. Ich höre einen Jesus, der für alle da ist,
egal ob hetero- oder homosexuell, egal ob genderfluid oder
asexuell.
Ich höre einen Jesus (und das lese ich auch in der
Bibel so), der viel mehr über Geld und Macht spricht und
deren Gefahren als über Sex und Gender.
Und welche Kirche wollen wir haben? Wie gehen wir nun
als Kirche mit dieser Breite um? Kondensieren wir in naher
Zukunft noch mehr? Oder werden wir fluider für das, was
neu am Horizont aufkeimt? Und können wir dabei aufzeigen
warum es uns auch in Zukunft noch braucht? Amen!

Von: Markus Bürki

16. Juli

Gott der HERR wird die Tränen von allen
Angesichtern abwischen.
Jesaja 25,8

Ein «Danklied für Gottes Eingreifen», steht über dem Kapitel
25 des Jesajabuchs in meiner Konf-Bibel. Der Sänger dankt
in blumigen Worten seinem grossen und starken Gott. Er
lässt die Mächtigen zittern und ist für die Hilflosen da. Wenn
dieser Gott sein Werk vollendet, dann gibt es für alle Völker
ein Festmahl mit geläuterten Weinen und köstlichen
Speisen. Der Tod wird für immer vernichtet und von jedem
Gesicht werden die Tränen abgewischt. Auf diesen Gott will
sich der Sänger berufen, ihm dieses Lied widmen, sich bei
ihm anlehnen wie das Kind an einen Vater oder eine Mutter.
Der Sänger hat nicht vergeblich gehofft, er hat geglaubt
und es wurde ihm so erfüllt. Selbstsucht und Götzendienst
(= Netflix? Instagram?), sind nicht mehr, Tod, Leid und Angst
sind weg. Das messianische Königreich ist angebrochen, die
Schrift ist erfüllt, das Leben kann kommen.
Sind Sie bereit? Bereit für das Festmahl mit den geläuterten
Weinen und den köstlichen Speisen? Oder kämpfen Sie noch
mit Ihren inneren Dämonen und den äusseren Anreizen
zum Götzendienst (= mehr kaufen und noch mehr besitzen)?
Warten und hoffen kann ganz schön anstrengend sein.
Wann ist das geplante Festmahl, wo es keine Tränen mehr
gibt? Ich wünsche Ihnen ein tägliches Hoffen und Bangen
und Vertrauen auf das grosse Festmahl! Amen!

Von: Markus Bürki

17. Mai

Gott hat uns nicht bestimmt zum Zorn, sondern
dazu, die Seligkeit zu besitzen durch unsern
Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist.
1. Thessalonicher 5,9-10

Der 1. Thessalonicher ist der älteste Brief des Neuen Testaments
und also an eine noch sehr junge Gemeinde gerichtet
auf ihrem Glaubensweg. Den Römern und Cäsar kommt
der noch junge Glaube von dem «wahren König» in den
falschen Hals und die Christenmenschen werden daraufhin
brutal verfolgt. Paulus muss die Stadt verlassen und schreibt
darum diesen Brief, um die Gemeinde zu ermuntern. Es
lohnt sich, diesen Brief einmal ganz zu lesen, er ist sehr kurz
gehalten, aber im Inhalt dicht.
Paulus kann uns mit seinen Zeilen ermutigen, in Freude zu
leben! Wir sollen einander helfen, geduldig mit allen sein
und auf den Heiligen Geist achtgeben. Wir sollen alles prüfen
und das Gute behalten. Kurz, wir sollen einfach glückliche
Christenmenschen sein, weil wir mit unserem Herrn Jesus
Christus und dem Vater im Himmel und dem Heiligen Geist
die bestmöglichen Werkzeuge in Hand und Herz und Verstand
haben. Schaue ich in die Statistik, dann ist die grösste
Gruppe die der «ohne Religionszugehörigkeit». Evangelisch
und Katholisch haben seit 1970 massive Abwanderungen
erlebt. Es ist ein Massentrend. Ich gebe uns (noch) Gläubigen
auch eine Schuld. Wieso können wir nicht vor Lebenskraft
und Freude nur so strahlen, haben wir doch die Antwort von
Paulus erhalten? Amen!

Von: Markus Bürki

16. Mai

Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt
werden; denn ihrer ist das Himmelreich.
Matthäus 5,10


Jesus steigt auf einen Berg, um seine Jünger zu lehren, auf
einem Berg erleben die Jünger, wie Jesus verklärt wird, der
Ölberg ist es, wo Jesus seine Rede über das Ende der Zeiten
hält, der auferstandene Jesus erscheint seinen Jüngern auf
einem Berg zum letzten Mal und sendet sie in die Welt hinaus.
Jesus mag Berge! Zeigt es seine Nähe zum himmlischen
Vater? Oder einen Ort abseits vom Trubel der Zeit? Auch
viele von uns klettern gerne auf Berge, gehen in die Natur,
wollen hoch hinaus, zum Gipfelkreuz, dorthin, wo es ruhig
und still ist. Auf einem Berggipfel tief zu atmen, kann Knoten
lösen und Ängste abbauen.
Die Bergpredigt komprimiert und bündelt. Das Evangelium
ist für die Armen und Verlassenen, die Verfolgten und die im
Krieg sind. Ihnen ist zugesagt, dass Gerechtigkeit und Liebe
siegen werden auf dieser Welt. Jesus wird uns auf diesem
Weg begleiten und er wird da sein, bis es vollbracht ist. Das
Himmelreich und die neue Erde, wie es in gewissen Übersetzungen
heisst, werden in Erfüllung gehen. Armut, Hunger,
Leid und Tränen werden nicht mehr sein. Und was ist meine
Aufgabe als Kind Gottes? Jeden Tag so lebendig und achtsam
auf die Liebe in mir (= Gott!) zu hören und dann adäquat
zu handeln, im Wissen um den Sieg des Lebens. (= Jesus
Christus). Amen!

Von: Markus Bürki