Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen fürchtest, die doch sterben? Jesaja 51,12

Trösten – ein schillerndes Wort. Da liegt das Vertrösten in der Nähe, das Beschwichtigen, alles nicht so schlimm. Etwas Besonderes ist das Trösten in der Trauer, wenn das Vertrauen verloren ist, das Vertrauen in sich selbst, in das Leben, in die Welt, wenn die Angst allgegenwärtig wird. Da ist ein Tröster gefragt, der Vertrauen zurückgibt, der Vertrauen möglich macht.

Zutiefst erschüttert wird das Vertrauen ins Leben durch die Vergänglichkeit, die uns unausweichlich begleitet. Zugleich aber relativiert das Prophetenwort die Angst gerade durch diese Vergänglichkeit: Auch das, was uns Angst macht, die Menschen, die uns Angst machen, sind vergänglich.

Dagegen steht das Gotteswort «ich bin euer Tröster», das Wort dessen, der nicht vergänglich ist, der in jüdischer, auch manchmal in christlicher Gebetstradition als «der Ewige» angerufen wird. Das ist mehr als nur eine Ausweichlösung, um den für jüdisches Sprechen unaussprechlichen Gottesnamen zu vermeiden. Weil Gott der Ewige ist, weil er über aller Vergänglichkeit steht, liegt bei ihm der Grund für ein neues Vertrauen, für eine Überwindung der Lebensangst.

«Ich bin euer Tröster» – die wenigen Noten aus Mendelssohns «Elias» können ein kleiner Ohrwurm sein, ein innerer Begleiter für schwierige Zeiten.

Von: Andreas Marti