Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in euren Herzen. Kolosser 3,16

Spannend, dass «wohnen» in der Bibel öfter mal vorkommt. Wie wollen wir wohnen? Das ist nicht nur für mein eigenes Wohlbefinden, sondern für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, ja – angesichts des Verbrauchs von Ressourcen wie Boden oder Energie zum Heizen, Kühlen, Kochen – für das Überleben unseres Planeten entscheidend.
Aber nicht im Zusammenhang mit einem gemütlichen Küchentisch oder dem Bedarf an Sanitäranlagen ist hier vom Wohnen die Rede. Der Kolosserbrief plädiert dafür, dass das Wort Christi in unseren Wohnungen reichlich Platz haben soll. Als Reformierter stelle ich mir beim «Wort Christi» immer auch eine Bibel vor. Aber das Wort Christi ist nichts für die Wohnwand. Es soll Platz finden am Tisch. So, wie in der jüdischen Pessachtradition ein Stuhl frei bleibt für den Propheten Elia, der kommen könnte, um die Ankunft des Messias anzukündigen. Das Wort Christi wohnt mit, wenn wir in der Gemeinschaft voneinander lernen, wenn das Leben gefeiert und wenn gesungen wird. Und es hat einen Ort, wenn alle ein sicheres Dach über dem Kopf haben, und wenn Wohnen sich nicht darin erschöpft, den Schlüssel drehen zu können, um die Welt draussen zu halten.

Von: Matthias Hui