Der Herr macht sich auf, dass er sich euer erbarme. Jesaja 30,18

Gott rettet, die aufs falsche Pferd setzten. Gott erbarmt sich über die, die lieber eine Versicherung zu viel abschliessen. Er erbarmt sich über jene, die Vertrauen durch Kontrolle ersetzen, Gutmütigkeit mit erhöhter Alarmbereitschaft vertauschen und ihren eigenen Lebensraum beschneiden, um sich sicherer zu fühlen.

Noch ist Gott nicht da. Er ist erst daran, sich aufzumachen. Es braucht noch ein wenig Geduld, bis sein Erbarmen Früchte trägt in meinem bedrohten Alltag.

Sein Erbarmen brauche ich in der Tat, in meinem hasenfüssigen Leben und meiner Unfähigkeit, zu wissen, was übermorgen ist. Jesaja schreibt, als zöge mir Gott meinen schönen Teppich unter den Füssen weg, der mir Sicherheit gibt und den Bereich abgrenzt, den ich gerade noch so zu überschauen vermag. Gott lockt mich ins Weite, indem er mir die Vergeblichkeit meiner Bemühungen vor Augen führt, das, was zählt, wirklich im Griff zu haben. Selbstverständlich hoffe ich, die mir anvertrauten beruflichen Aufgaben zur Zufriedenheit der Auftraggeberin zu erfüllen. Es geht bei dem, was Gott mir mit Hilfe von Jesaja ausrichtet, um das grosse Ganze; das, worauf ich setze und wonach ich mich richte. Jesaja bewahrt mich davor, zu klein zu denken von Gott und zu kleinräumig vom Leben, das er mir anvertraute. Ich soll es nicht kaputtsorgen. Darum hoffe ich sehr, dass er heute rechtzeitig eintrifft.

Von: Esther Hürlimann