Als der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!
Matthäus 27,54

Der Tod Jesu war, so wie es Matthäus erzählt, ein Spektakel. Seit drei Stunden lag eine tiefe Finsternis über allem. Oben am Kreuz betet Jesus Psalm 22: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» Ob er noch bis zum nächsten Psalm gekommen ist? «Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.» Nach seinem letzten Schrei zerreisst der Vorhang im Tempel. Der Weg zu Gott ist barrierefrei. Die Erde bebt, Felsen zerreissen und die Gräber tun sich auf. Die entschlafenen Heiligen nehme neue Wege unter die Füsse. Dass da auch der Hauptmann neue Gedanken denkt, leuchtet mir ein.

Am Abgrund, unter dem Kreuz, bekennt der Hauptmann: «Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen.» Wie kann ich heute das, was wir den ersten Karfreitag nennen, mit meinem Leben verbinden? Wie kann ich es in meinem Leben bezeugen? «Ich danke dir von Herzen, o Jesu, liebster Freund, für deines Todes Schmerzen, da du’s so gut gemeint. Ach gib, dass ich mich halte zu dir und deiner Treu und, wenn ich einst erkalte, in dir mein Ende sei», so drückt es Paul Gerhardt im Lied «O Haupt voll Blut und Wunden» aus. So verbindet er jenen Tag, dessen wir heute gedenken, mit seinem Leben.

Von: Lars Syring / Chatrina Gaudenz