Gross und wunderbar sind deine Werke, Herr,
allmächtiger Gott! Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Völker.
Offenbarung 15,3

Ist Gott ein König? Demokratiesensible Zeitgenossinnen und Zeitgenossen bekommen Gänsehaut. Monarchische Metaphern sind doch aus der Zeit gefallen! Wirklich?
Ein Blick in die Zeitung und sie schauen uns an: Könige noch und noch, meistens alte weisse Männer. Das Modell «König» ist nicht aus der Zeit gefallen, schön wär’s! Und schön wär’s, sagt auch der eingefleischte Demokrat, wenn es einen König der Völker gäbe, der gerecht und wahrhaftig regieren würde. Leider sehen wir nicht viel davon, leider bleibt die Wunschherrschaft im Konjunktiv. Oder vielleicht besser ein Optativ? So lese ich jedenfalls diese Losung aus der Offenbarung am Ende der Bibel. «Ach, wenn es doch nur käme, dieses Reich des Friedens!»
Johannes, der Seher, schaut Dinge, die wir uns nicht wünschen – wir nennen sie «apokalyptisch» und fürchten, wenn wir Zeitung lesen, dass die Apokalypse begonnen hat. Aber der Seher sieht auch Dinge, von denen wir uns sehnlichst wünschen, dass sie in die Zeit fallen. Dazu gehört die Königsherrschaft Christi. Auch sie ist schon gekommen und soll noch kommen. Sie ist im Anbruch und wir sind mittendrin. Indikativ und Optativ. Es gibt Leute, die sagen, der Konjunktiv sei nicht zu überwinden.
Wirklich?

Von: Ralph Kunz