Da sprach sein Herr zu ihm: Recht so, du guter
und treuer Knecht, du bist über wenigem treu gewesen,
ich will dich über viel setzen; geh hinein zu deines Herrn Freude!
Matthäus 25,21

Drei Knechten wird je ein unterschiedlich grosser Geldbetrag anvertraut, «jedem nach seinen Kräften» – so das Gleichnis. Damit sollen sie während der Abwesenheit des Herrn arbeiten. Knecht eins und zwei verdoppeln den Betrag und werden vom Herrn dafür gelobt – siehe oben. Der dritte Knecht verlocht das Geld, gibt es dem Meister vollständig (mit Erde dran) zurück und meint, er sei fein raus. Ist er nicht. Als «faul und bös» wird er getadelt und bestraft.
Ich blicke auf den vor mir liegenden Tag als «anvertrautes Gut». Was ist heute dran? Worauf lasse ich mich ein? Wem begegne ich? Wer hilft mir? Wem helfe ich? Wo bedarf es der Geduld? Gibt es Neues zu entdecken? Was muss sein heute, und was darf ich getrost beiseitelassen?
«Anvertraut» – da liegt Vertrauen drin. Mir wird das Leben zugetraut und zugemutet. Es anzunehmen, ist nicht ohne Risiko. Aber Verweigerung bringt mich nicht weiter.
Wie werde ich am Abend auf den Tag zurückschauen? Vielleicht mit diesem Abendlied von Günter Balmers:
Ein Tag ist vorüber, ein Tag meiner Zeit,
geliehene Stunden, begrenzt und doch weit
für Wünsche und Wagnis, für Handeln und Sein.
Hab Dank für den Tag, Herr, hab Dank, er war dein.

Von: Dorothee Degen-Zimmermann