Der HERR spricht:
Entweiht nicht meinen heiligen Namen.
3. Mose 22,32

Diese Aufforderung geht weiter: «damit ich inmitten der Israeliten geheiligt werde; ich bin der HERR, der euch heiligt», und verweist auf zwei Dinge. Zum einen auf Mose am Dornbusch. Dort wurde deutlich, wie heilig der Name Gottes ist. So heilig, so unaussprechbar, dass er in der jüdischen Tradition stets mit HERR (Adonai) umschrieben wird. Weiter verweist der Text darauf, dass wir keinen Ort, keinen Platz heilig nennen, sondern nur Gott allein. Dieser Gott, der ganz Andere, soll, so die Losung, nicht durch Worte, Taten, Werke entweiht werden. Denn wir, die «Gemeinde der Heiligen», wie wir sie im Bekenntnis nennen, sind allein existent durch unsere Verbindung mit Gott, dem Allheiligen. Gott will sein Volk, das ihn heiligt, an seiner Heiligkeit Anteil haben lassen. Hier verortet sich Jesu Bitte im Vaterunser: «Dein Name werde geheiligt.» Das verweist auf die Besonderheit der Beziehung zwischen uns und Gott.
Die Gemeinde steht in geweihter, geheiligter Beziehung, wenn sie Gott die Ehre gibt. In ihr will Gott geheiligt werden. Diese Kraft der Fürsorge betont zugleich, dass sie an uns ihr heiligendes Werk vollziehen will. «Ich bin der HERR, der euch heiligt.»
Solches Wissen kann ein beruhigendes Gefühl der Geborgenheit auslösen, wie ein geweihter Raum, wo wir uns dem Gespräch mit jenem Allheiligen widmen können, dem wir durch die Taufe geweiht sind.

Von: Gert Rüppell