Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten
das Böse nicht auch annehmen?
Hiob 2,10

Hiob kommt mir ganz nahe in diesem Text. Er leidet grosse Qualen. Er wird vom Satan, vom Bösen, immer mehr bedroht und will sich nicht wehren. Seine Frau sagt ihm, er solle Gott lästern und sterben. Und darauf sagt Hiob, wir sollen auch Böses annehmen. Er leistet Widerstand, will nicht aufgeben und will, so verstehe ich den Text und den Kontext, bei sich bleiben und sich am Guten festhalten. Es geht um das ganz individuelle Festhalten, Aushalten des Leidens. Der Widerstand aber gegen den Satan, das Böse, hat eine politische Dimension. Hiob zeigt mir mit seinem Widerstand, dass auch ich bei mir und meinen Werten bleiben kann. Ich muss mich weder dem, was in meinen Augen böse ist, anpassen, noch muss ich mich vor ihm verbeugen. Aber da ist noch seine Frau, die einen anderen Weg vorschlägt. Auch ihr leistet Hiob Widerstand, lässt sich nicht dreinreden. Das scheint mir auch für mich wichtig. In der Vielstimmigkeit von heute, den vielen Informationen, den Bildern, muss ich immer wieder darauf achten, bei mir zu bleiben und nicht einzuschwenken auf das, was vielleicht ein einfacherer Weg sein könnte. Und: Hiob will leben. Genau dafür können wir Widerstand leisten, nicht für uns, aber für die Menschen, deren Leben besonders gefährdet ist.

Schenke du Leben in dieser so verletzlich gewordenen Welt.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud