Da den Weisen im Traum befohlen wurde, nicht
wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf
einem andern Weg wieder in ihr Land.
Matthäus 2,12

Das fand ich schon als Kind komisch, dass da jemand im Traum eine Stimme hört, die ihm sagt, was er tun soll – und er macht es auch! Nun kennen wir alle die Geschichte, die Matthäus hier berichtet, aber an der Frage «wieso sollten wir einem Traum folgen?» kommen wir nicht vorbei.
Viele Menschen haben eine Vorstellung von ihrer Zukunft und nennen diese Vorstellung «Traum» oder «Vision». Dieser Vorstellung folgen sie, manchmal mit Erfolg, manchmal im Scheitern. Diese Vorstellung war für sie eine klare Beschreibung für ihre Karriere, ihre berufliche Entwicklung, ihren Lebensweg. Aber was, wenn der Traum nicht in Erfüllung geht, die Vision zerplatzt? Dann wäre ein alternativer Weg doch eine ziemlich gute Sache! Es fällt uns schon manches Mal schwer, uns auf Alternativen einzulassen, insbesondere wenn wir vom ursprünglichen Ziel so sehr überzeugt waren. Und doch – wenn wir uns dann darauf einlassen, entdecken wir sehr häufig, dass der neue Weg gar nicht so schlecht ist. Eigentlich ist er sogar richtig gut. Bei der Erzählung von Matthäus hat es wahrscheinlich die drei Männer vor «verschärfter» Befragung und Jesus vor dem vorzeitigen Tod bewahrt. Wenn wir uns einen offenen Verstand und ein offenes Herz bewahren, entdecken wir immer wieder neue Wege, den Glauben zu leben und Visionen real werden zu lassen.

Von: Rolf Bielefeld