Jetzt ist sichtbar geworden im Erscheinen unseres Retters, Christus Jesus: Er hat den Tod besiegt und hat aufleuchten lassen Leben und Unsterblichkeit, durch das Evangelium. 2. Timotheus 1,10

Viele Ankündigungen in den Evangelien beginnen mit dem kleinen Wort «siehe!». «Siehe, du wirst schwanger werden…», verkündet der Engel Maria (Lukas 1,31). «Siehe, ich verkündige euch grosse Freude…», ruft der Engel den Hirten zu. «Siehe» ist eine Aufforderung, genau und aufmerksam (hin-)zusehen, mit allen Sinnen, mit dem Herzen. Denn nur so ist zu sehen, was sichtbar geworden ist «im Erscheinen unseres Retters, Christus Jesus».
Wenige Verse vorher schreibt Paulus an Timotheus, was es braucht für dieses aufmerkende Sehen: «…nicht den Geist der Furcht, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit» (Vers 7). In dieser Welt zu sehen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, zu sehen, wie das Leben aufleuchtet, ist eine tägliche Übung, eine Art geistliches Krafttraining. Ich trainiere meist mit der Tageslosung und der Zeitung. Ich suche Nachrichten und Berichte, in denen «Leben aufleuchtet». Meistens werde ich fündig. Neulich in einem Bericht über «mobile Beratungsteams» in Brandenburg. Die sind so etwas wie Handlungsreisende in Sachen Demokratie. Sie vermitteln und schlichten in Konflikten, sie öffnen Gesprächsräume und vielleicht neue Perspektiven. Warum mache ich das? Ich will mit den Hirten die Geschichte sehen,
die da geschehen ist – und weiter geschieht.

von: Annegret Brauch