Ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Hesekiel 37,14

Es ist wahrscheinlich einer der bekanntesten Texte des Ezechielbuches, aus dem heute zitiert ist. Der Geist der Lebendigen, die Ruach, wird den toten Gebeinen zu Leben verhelfen. Gerne will ich einfach die Vision auf mich wirken lassen, um sie zu bedenken. Da ist die Rede von der Ruach, die zu neuem Leben verhilft. Und zwar in ihrem Land. Gemeint ist die Vereinigung des Nordreichs mit dem Südreich, also die Wiederherstellung Israels. Der Text Ezechiels kann auch als erste Auferstehungsgeschichte verstanden werden. Aber die Ruach, die neues Leben bringt, ist nicht an die Geschichte, wie sie der Prophet erlebt und erzählt, gebunden. Sie wirkt auch heute. Ich bin überzeugt, dass sie dort wirkt, wo Leben bedroht ist, wo Hunger, Durst, Krieg herrschen. Das verbinde ich mit der Hoffnung. Mit der Hoffnung, dass die Lebendige ein Leben in Würde wiederherstellt. Im Text der Propheten ist die Rede davon, dass der Wind aus allen vier Himmelsrichtungen kommt, die Ruach also für alle weht. Das stärkt meine Hoffnung darauf, dass gerade dort, wo Leben besonders gefährdet ist, Gott, die Lebendige, da ist und hilft.

Schenke du den Geist des Friedens und der Gerechtigkeit.

von: Madeleine Strub-Jaccoud