HERR, du hast mich heraufgeholt aus dem Totenreich, zum Leben mich zurückgerufen von denen, die hinab zur Grube fuhren. Psalm 30,4

In meinen Worten, aus meinem Leben heraus, würde Psalm 30 so klingen:

Gott, du bist in mir. Du bist nicht fern von mir. Deswegen
brauche ich mich nicht zu fürchten vor einem Totenreich,
in dem du nicht bist.
Aber ich fürchte mich trotzdem, im Leben:
Davor, schwach zu sein.
Davor, etwas nicht zu können.
Davor, mich zu blamieren.
Davor, etwas nicht richtig zu entscheiden.
Davor, dass ich klein bin und alle anderen gross.
Davor, allein zu sein.
Und manchmal, wenn meine Ängste sich bestätigen, bei Niederlagen, bei Nichtgelingen, bin ich traurig, kraftlos, kleinlaut. Und dann – eine Wendung: Ich verdaue, was mich bedrückt, was mich verwirrt. Ein Knoten löst sich, ein Schleier hebt sich. Der Zugang wird frei zum Grund in mir, der mir sagt: Du bist gut.
Es ist ein wenig so, als würde ich nach einer Krankheit zum ersten Mal wieder nach draussen gehen und die frische Luft atmen. Ich bin dankbar, dass das immer wieder geschieht.

von: Katharina Metzger