Wie könnte ein Mensch recht behalten gegen Gott. Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eines antworten. Hiob 9,2–3

An englischen Unis gibt es Debattierclubs. Man übt sich in rednerischen Wettkämpfen. Ziel ist es, ein Gegenüber mit Argumenten zu «schlagen». Ich habe das nie in echt erlebt, aber denke, dass es bei einem solchen Schlagabtausch zur Sache geht. Natürlich mindert es die Streitlust erheblich, wenn man als Fliegengewicht gegen einen stärkeren Gegner antreten soll. Das ist bei Gott definitiv der Fall. Gott ist nicht nur Weltmeister, Gott ist der Meister der Welt. Was gibt es da noch zu debattieren? Hiob meint bitter: «Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen?» (Vers 19) Das sind rhetorische Fragen. An wen gerichtet? Hiob debattiert ja nicht mit Gott, sondern mit seinen Freunden, aber er lamentiert, dass Gott sich der Debatte entzieht! Seine Freunde verteidigen Gott und decken Hiob mit Ratschlägen ein. Wer hat recht?
Das Buch Hiob ist von A bis Z im Stil einer Debatte konzipiert, bei der Gott zuerst lange schweigt und dann lange spricht. Im entscheidenden Satz richtet sich Gott an Hiobs Freunde. Er sagt ihnen: «Ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob.» (Hiob 42,7) Gut zu wissen – Gott antwortet auf die Klage!

von: Ralph Kunz