HERR, kehre dich doch endlich wieder zu uns
und sei deinen Knechten gnädig! Psalm 90,13

Es ist, als ob die heutige Losung so gezogen worden sei, dass sie zu einem trüben Novembertag passt. Wenn es draussen trüb ist, machen sich trübe Gedanken im Herzen breit. Die Losung stammt aus einem Psalm, der von der Zeit und der
Ewigkeit berichtet, diese beschreibt, vielmehr: meditiert. Und da ist viel die Rede von Mühsal und Trug, vom Zorn Gottes und seinem Grimm. Die Zeit des Leidens soll ein
Ende haben, auch die Trübsal soll aufhören. Denn, so lese ich den Psalm, Gott, die Lebendige, ist nicht abwesend. Sie ist in schwierigen Situationen da, das möchten wir erfahren. Sie soll sich doch bitte zu uns wenden. Der Psalm spricht nicht von einem einzigen Gefühl. Es ist vom ganzen Leben die Rede, das, wenn es hochkommt, achtzig Jahre währt. In jedem Leben gibt es schwierige Zeiten. Und die Lebendige hilft, sie zu bewältigen, zu gestalten. Und sicher beten wir immer wieder darum, dass Gott bei uns und in der Welt sei. Es ist aber auch für mich so, wie es offenbar für den Psalmschreiber war: Gerade im Älterwerden möchte ich erfahren, dass mir die Lebendige nahe ist. Darum bete ich:
«Lass deine Diener dein Walten schauen und ihre Kinder deine Herrlichkeit. Und die Freundlichkeit des HERRN, unseres Gottes, sei über uns, gib dem Werk unserer Hände
Bestand, ja, gib dem Werk unserer Hände Bestand.»

(Psalm 90,16–17)

von: Madeleine Strub-Jaccoud