Als Jesus das Volk sah, jammerte es ihn;
denn sie waren geängstet und zerstreut wie Schafe, die keinen Hirten haben. Matthäus 9,36

Das Evangelium entstand so um 90 n.Chr. und wurde wohl erzählend in den ganz frühen Gruppen der neuen Christengemeinde verbreitet. Jesus teilte seine Beobachtungen bezüglich der Menschen um ihn herum.
So wie Jesu Beobachtungen kommen mir zurzeit auch weite Teile unserer Gesellschaften vor: erschöpft, hin und her gerissen bei der Vielzahl der herausfordernden Geschehnisse – häufig uneinig über Weg und Ziel. Hier in der Mitte Europas ist Krieg wieder zu einer Realität geworden. Weltweit haben wir eine Klimakatastrophe, die an vielen Stellen so real ist, dass Menschen – besonders im
pazifischen Raum – ihre Heimat verlassen müssen, wenn sie überleben wollen.
Aber sind wir denn wirklich wie Schafe, die keinen Hirten haben? Wenn wir unsere politischen Führungspersonen und deren Führungsqualitäten zum Massstab nehmen, können wir manchmal zu diesem Ergebnis kommen. Wenn wir aber den Kompass zum Massstab nehmen, den Jesus gepredigt und vorgelebt hat: «Dienet einander, wie ich euch gedient habe», also seid füreinander da, schaut über den Tellerrand und gebt weder diese Schöpfung noch die Zukunft auf. Als Glaubende leben wir in der Gewissheit, dass Gott sieht, wie die Entwicklung ist, aber er gibt uns nicht auf. Er stärkt uns darin, das Richtige zu tun und diese Welt zu erhalten.

von: Rolf Bielefeld