Gott, dein Weg ist heilig. Psalm 77,14

Ein Psalm, der mit der Klage startet und mit einem grossen Lob endet. Hier ist die menschliche Existenz zusammengefasst und wir könnten uns im Wissen der klugen Erkenntnis zurücklehnen.
Machen wir natürlich nicht, denn die Frage, was eigentlich einen «heiligen Weg» ausmacht, ist einfach zu reizvoll!
Die Geschichte präsentiert uns einige Wege, die einen geradezu heiligen Anstrich bekommen haben: zum Beispiel Heinrichs Bussgang nach Canossa, Luthers Weg nach Worms, Helmut Kohls Weg nach Moskau. Alles wichtige Wegmarken, aber mit einem «heiligen Weg» kann ich das doch nur schwer zusammenbringen. Ich habe von Jesus gelernt, dass Gott seine Schöpfung uneingeschränkt liebt und der Menschheit immer wieder vor Augen führt, dass diese umsorgt, gepflegt und erhalten werden muss. Dies geschieht nicht durch einen rächenden Gott im Himmelswagen, sondern durch inspirierte Menschen im Hier und Jetzt.
Wenn wir uns für die Erhaltung der Schöpfung, das Wohlergehen der Menschen um uns herum – und damit der Menschheit – einsetzen, sind wir auf diesem heiligen Weg
Gottes. Heilig steht dann für eine Erkenntnis im Herzen und im Verstand, die nicht mehr zur Disposition steht.
Der Dreiklang von Sehen – Beten – Handeln führt letztendlich zu dieser Art von Heiligkeit, die nicht einengt, sondern frei macht.

von: Rolf Bielefeld