Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr,
dass ich höre, wie Jünger hören.
Jesaja 50,4

Vermutlich ist Ihnen bei diesem Vers auch das bekannte
Morgenlied von Jochen Klepper in den Sinn gekommen.
Er schrieb es 1938. Die Sorge und Angst um das Leben
seiner durch die rassistische Gesetzgebung in Deutschland
bedrohten Familie ist darin «umhüllt» vom tiefen Vertrauen
auf Gottes Zuwendung und Fürsorge. Jede Strophe zeugt
von dieser innigen Zugehörigkeit, die Herz und Sinne, ja das
ganze Leben – und auch den Tod umfasst.
Wem Gott das Ohr weckt, der oder die hört mit Herz und
Sinn. Salomo bittet um ein «hörendes Herz», um zu verstehen,
was gut und böse ist (1. Könige 3,9). Jesus preist
diejenigen selig, die «Gottes Wort hören und bewahren»
(Lukas 11,28), und Jakobus ermahnt: «Seid aber Täter des
Wortes und nicht Hörer allein …» (Jakobus 1,22). Gottes
Wort hören, verstehen und tun gehört nach biblischem Verständnis
zusammen.
Hörend und zugehörig leben vor und mit diesem Gott, der
mich Morgen für Morgen weckt, dass ich mit seinem Wort
den neuen Tag beginne …
Gott will mich früh umhüllen mit seinem Wort und Licht,
verheissen und erfüllen, damit mir nichts gebricht; will vollen
Lohn mir zahlen, fragt nicht, ob ich versag. Sein Wort will
helle strahlen, wie dunkel auch der Tag. (EG 452,5)

Von: Annegret Brauch