Der HERR redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht,
wie ein Mann mit seinem Freunde redet.
2. Mose 33,11

In der Bibel in gerechter Sprache wird die Losung – mit
dem vorausgehenden Vers – wie folgt übersetzt: «Alle Leute
konnten die Wolkensäule am Eingang des Heiligtums sehen.
Sie standen auf und warfen sich vor ihren Hauszelten ehrfürchtig
nieder. Sie sprach dann direkt und persönlich mit
Mose, so wie ein Mensch mit einem anderen redet.» Ich
finde, die Übersetzung macht den patriarchalen «Mann» zu
Recht zum «Menschen», aber verpasst mit der Übertragung
«direkt und persönlich» die Pointe der Stelle. Es geht nämlich
darum, dass Mose nicht nur «von Angesicht zu Angesicht
» mit Gott reden möchte, sondern Gottes Angesicht zu
sehen wünscht. Und diese besondere Gunst wird ihm, weil
er Mensch ist, nur zum Teil gewährt. Mose darf Gott von
hinten sehen; aber sein Angesicht darf nicht gesehen werden
(Vers 23). Und wie ist das mit uns? Wir sehen Gott von vorn,
aber «nur» durch Christus von Angesicht zu Angesicht. Wir
alle sehen ihn, wir, die Leute, nicht nur die Auserwählten,
ob Jude oder Grieche, Sklave oder Freier, Mann oder Frau
(Galater 3,28). Mit anderen Worten: In Christus gibt es keinen
Unterschied mehr zwischen dem Volk und religiösen
Führern. Wie sagt es der Evangelist? «Wir haben seine Herrlichkeit
gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom
Vater, voll Gnade und Wahrheit.» (Johannes 1,16)

Von: Ralph Kunz