Der HERR spricht: Wer mich ehrt, den will ich
auch ehren; wer aber mich verachtet, der soll wieder
verachtet werden.
1. Samuel 2,30

Zum alten Priester Eli kommt ein Prophet und spricht eine
Losung, die sich anhört wie ein «Auge-um-Auge-Wort».
Elis Söhne haben sich unwürdig benommen. Sie reihen sich
ein in die lange Reihe der ruchlosen Würdenträger, die ihre
Privilegien missbrauchen, Frauen schänden, das Heiligtum
plündern. Darum werden die Söhne sterben. Für den Vater
ist das bitter, aber für alle, die unter dem Treiben der missratenen
Söhne gelitten haben, ist es ein gerechtes Urteil.
Wer den Heiligen verachtet, kann nicht mit Gnade rechnen.
Gott vergilt Gleiches mit Gleichem. Passt das zu unserem
Gottesbild?
Sagt uns das Evangelium nicht etwas anderes?
Auf Gottes Barmherzigkeit und Gnade dürfen alle zählen –
auch diejenigen, die schuldig geworden sind. Die Botschaft
von der Liebe Gottes ist kein Freipass für Frevler und Vergebung
keine Einbahnangelegenheit. Sie ist gebunden an die
Reue der Schuldner und ihre Bereitschaft, ihre Verfehlungen
zu bekennen, Sühne zu leisten und um Vergebung zu bitten.
Der Apostel Paulus kommt zum Schluss: «Wer stiehlt, rafft,
auch wer trinkt, andere beschimpft oder beraubt, wird das
Reich Gottes nicht erben». (1. Korinther 6,10) Wie lehrte der
Rabbi? «Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben
unseren Schuldigern.»

Von: Ralph Kunz