Sei du selbst mein Bürge bei dir – wer sonst
soll für mich bürgen?
Hiob 17,3

Das ist eine Aussage in äusserster Not. Wie viele Menschen
gibt es um uns herum, die keine Bürgen finden, die für sie
einstehen? Menschen, die Hiob gleich eigentlich dem Untergang
geweiht sind, da sie keine Sicherheit mehr haben noch
erlangen können ohne Hilfe. Das haben wir doch eigentlich
zuhauf in unserer Umwelt. Wer steht ein für jene, die
vom Unglück verfolgt erscheinen, die auf der Strasse oder
in Slums leben oder sich in Parks mit Drogen über die Wirklichkeit
hinweg kiffen?
Wie viele «Freunde» gibt es, die, wie Hiob es erfuhr, einem
dann noch die ganze Kette der Begründungen vorbeten,
warum das alles so seine Richtigkeit habe mit dem Unglück?
Wo war man, als es um regelmässigen Schulbesuch ging,
wo, als die Frist verstrich, in der man sich noch hätte im
Arbeitsamt melden können? Wie viele Menschen mussten
aus angestammten Wohnsitzen raus, weil die Mieten erhöht
wurden? Wer trat dann für sie ein, wer war dann Bürge? Die
Zahl der Menschen, die sich keiner Schuld bewusst sind und
sich ins Elend gestossen sehen, nimmt in unserer Gesellschaft
zu. Wir «hiobisieren»! Unschuldig, ohne Bürgen, mit guten
Ratschlägen versehen!
Hier hat der Schrei seinen Ort: Sei du selbst mein Bürge,
Gott, bei dir, wer sonst soll für mich bürgen? Wie steht es da
mit der Christengemeinschaft der Bürgen?

Von: Gert Rüppell