Als Petrus den starken Wind sah, erschrak er und
begann zu sinken und schrie: Herr, rette mich!
Jesus streckte sogleich die Hand aus und ergriff
ihn und sprach zu ihm: Du Kleingläubiger, warum
hast du gezweifelt?
Matthäus 14,30–31

Jesus geht auf dem Wasser, und Petrus steigt zu ihm aus dem
Schiff: eine der sonderbarsten Wundergeschichten, nicht
selten Anlass zu mehr oder weniger witzigen Karikaturen.
Die Menschen vor 2000 Jahren waren nicht von naturwissenschaftlichem,
physikalischem Denken bestimmt;
dennoch
muss die Geschichte für sie eine aussergewöhnliche
Vorstellung gewesen sein. Sie hat ihnen damit gezeigt,
dass in Jesus eine besondere Kraft am Werk ist, weil Gott in
ihm und durch ihn wirkt.
Die Geschichte sagt noch mehr. Wir erhalten selber Anteil
an dieser Kraft, wenn Jesus auf uns zukommt und wir ihm
entgegengehen. Es ist eine abgeleitete Kraft, nicht eine aus
uns selbst. Sie ist zerbrechlich, ist gefährdet durch Zweifel,
durch «Kleinglauben», wie Jesus sagt. Das gehört dazu;
Glauben ohne Zweifel kann es wohl nicht geben, wenn wir
ehrlich bleiben wollen. Aber Jesus streckt die Hand nach
Petrus aus, und er tut dasselbe für uns, damit wir – um im
Bild zu bleiben – nicht versinken in den Unsicherheiten
des Lebens, in Sorgen und Ängsten. Auf dem Wasser gehen
können wir nicht, aber wir sollen den Glauben wagen, auch
wenn wir ihn aus eigener Kraft nicht durchhalten können.

Von: Andreas Marti