Was gering ist vor der Welt und was verachtet ist,
das hat Gott erwählt, was nichts ist, damit er
zunichtemache, was etwas ist, auf dass sich kein
Mensch vor Gott rühme.
1. Korinther 1,28–29

Was ist Ihre liebste Sehenswürdigkeit? – Vor vier Jahren
war ich im Sommer in Athen. Ich genoss es, im lauen Wind
zwischen
Olivenbäumen und Agaven auf den Hügeln der
Stadt zu spazieren und meinen Blick über die Akropolis
schweifen zu lassen. An einem Abend ging ich noch für eine
Stunde ins Akropolis-Museum, das sich unterhalb des Akropolis-
Hügels befindet. Ich schlenderte durch die Räume,
danach setzte ich mich draussen etwas hin und betrachtete
das Museum: ein schöner Bau. Dabei sah ich durch die
grossen
Glasfenster zwei Frauen, die beide einen Putzwagen
durch die Räume schoben, miteinander schwatzten und den
Exponaten um sich herum keinerlei Beachtung schenkten.
Klar, sie sind wohl täglich dort und sind es gewohnt, ihre
Arbeit zwischen Weltkulturerbe zu verrichten. Trotzdem
war es ein erfrischender Anblick, der die Ehrfurcht vor den
Zeugen der Vergangenheit und deren Grossartigkeit etwas
entkräftete.
Sprechen diese Sehenswürdigkeiten wirklich nur vom
Bemühen der Menschen, sich selbst unsterblich zu machen?
Oder sind sie unverzichtbare Zeugnisse unserer Menschheitsgeschichte?
Oder sprechen sie auch, trotz ihrer Grossartigkeit,
ein wenig von unserer Suche nach Gott?

Von: Katharina Metzger