Siehe, du wirst Völker rufen, die du nicht kennst, und
Völker, die dich nicht kennen, werden zu dir laufen
um des HERRN willen, deines Gottes, und des Heiligen
Israels, der dich herrlich gemacht hat.
Jesaja 55,5

Meine Kirche nennt sich Volkskirche. Der Name erinnert an
andere Volksverbindungen: Volksbank, Volksbibliothek oder
Volksschule. Man kennt das. Am liebsten ist mir die Volksmusik.
Mit anderen zusammen einen lüpfigen «Ländler»
zu spielen, ist eine schöne Sache. Zum Reiz der Volksmusik
gehört auch der Wechsel in die musikalischen Klangwelten
anderer Völker. Es gibt nicht nur Appenzeller! Die Iren oder
die Schweden haben es auch drauf. Die «neue Volksmusik»
wagt Überkreuzungen und Begegnungen. Wenn ich es recht
bedenke, bin ein Völkermusikfan …
Und Gott? Gott ist ein Völkerkirchenfan. So steht es
geschrieben und so haben es die Propheten kundgetan.
«Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe,
spricht der HERR; ich will sie heilen.» (Jesaja 57,19) Gott
weitet die Erwählung des Volkes zur Erwählung der Völker.
Er kreuzt die Nationen. Wie modern das ist! Und ich denke,
wie antiquiert «Volkskirchen» sind, wenn sie das Volk mit
der eigenen Nation verwechseln.
Wenn es das Ziel ist, mehr Völkerkirche zu werden, hat
die Volkskirche noch einen weiten Weg vor sich. Wollen wir
ihn gehen? Wollen wir neue Musik spielen? Ich bin sicher, es
würde lüpfiger in der Kirche.

Von: Ralph Kunz