Mich sollst du fürchten und dich zurechtweisen lassen.
Zefanja 3,7

Was ist es wohl, was mir eine Blockade beim Schreiben zur
heutigen Losung beschert? Ist es meine Mühe, mich zurechtweisen
zu lassen? Ist es mein Glaube an das Gute, das Lebendige,
was mir die Auseinandersetzung mit der Anweisung,
Gott zu fürchten, so schwierig macht? Bin ich mitgemeint,
denn der Text richtet sich nicht an mich, sondern an die
Stadt Jerusalem. Das Buch Zefanja handelt ja von prophetischen
Gerichtsworten und prophetischen Heilszusagen. Und
die gibt es eben nicht so rasch ohne das Zutun derjenigen,
an die sie gerichtet sind. Aber es lohnt sich, etwas weiterzulesen
in diesem Buch des Propheten. Denn die Zusage, dass
Gott, die Lebendige, ihr Volk sammeln und es gut kommen
wird, schenkt Hoffnung und Leben. Die Heilszusage ist nicht
an einzelne Menschen gerichtet, sondern an viele, die sich
zusammentun sollen, um mit der Lebendigen unterwegs zu
sein und mit ihr das Leben zu gestalten. Und das geht wohl
nicht, ohne zu überlegen, ohne nachzudenken über den Weg
und ohne die Lebendige zu bitten um ihr Geleit, ihr Vergeben,
ihre Zuwendung zu allen Menschen. Die Blockade ist
aufgehoben. Ihr macht ein Nachdenken darüber Platz, was
ich wohl anders anpacken könnte in meinem Leben – nicht
nur, um die Heilszusage wahrzunehmen, sondern auch, um
immer wieder neu zu fragen nach dem Tun der Gerechtigkeit
und des Friedens.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud