Er gedenkt ewiglich an seinen Bund, an das Wort,
das er verheissen hat für tausend Geschlechter.
Psalm 105,8

Mit «Er» ist «Adonai Elohenu» gemeint, der Ewige, unser
Gott. So wird das Mysterium im vorhergehenden Vers 7
genannt, entsprechend dem Schma Israel, dem jüdischen
Glaubensbekenntnis (5. Mose 6,4). Die heutige Losung bringt
Grundsätzliches zur Sprache. Der Ewige wird ewiglich seines
Bundes gedenken, heisst es da. Das erinnert, erstens, an die
Verheissung Gottes nach Verebben der Sintflut: «Wenn der
Bogen in den Wolken erscheint, dann will ich mich meines
Bundes erinnern, der zwischen mir und euch besteht und
allen Lebewesen. Und nie wieder wird das Wasser zur Sintflut
werden.» (nach 1. Mose 9,14–17) Es erinnert, zweitens, an
das in Ägypten versklavte Volk. Dort, am Anfang des Exodus,
heisst es: «Gott hörte ihr Seufzen, und Gott gedachte seines
Bundes. Und Gott nahm sich ihrer an.» (nach 2. Mose 2,24–25)
Weiter: Der Ewige hat sein Wort, das einst die Welt erschaffen
hat, für tausend Geschlechter – und das heisst: unbegrenzt
– verheissen. Mit (im hebräischen Urtext) demselben
Wort heisst es im Psalter: «Am Tag erweist (bzw. verheisst)
der Ewige seine Gnade, und des Nachts ist sein Lied bei mir.»
(Psalm 42,9) Das Gedenken Gottes gilt also in ökologischer
und sozialer Hinsicht, und es gilt bei Tag und bei Nacht,
allezeit. Gott, im Fluge unserer Zeiten: Gedenke unser!
Richte deinen Regenbogen auf!

Von: Andreas Fischer