Bleibe bei dem, was du gelernt hast
und was dir anvertraut ist.
2. Timotheus 3,14

Hier hat ein Autor in der Nachfolge von Paulus den Versuch
gemacht, die Gemeinde auf das bisher Gelernte zu verpflichten.
Das versucht er im Hinblick auf das nahende Ende und
die Wiederkunft Christi.
Nun wissen wir heute, dass dies nicht so schnell funktioniert
hat. Die Erde dreht sich immer noch und der Versuch,
Menschen auf «die eine Wahrheit» zu verpflichten, wird
täglich neu unternommen. Manchmal hat das Erfolg, häufig
jedoch nicht.
Würden wir immer dem einmal Gelernten und Vertrauten
folgen, ohne zu lernen und Veränderungen zuzulassen,
wären wir erstarrt. Das ist eine Vorstellung, die mir sehr
schwerfällt. Unser Verständnis von Nachfolge und auch
unsere Vorstellung von Gott verändert sich im Laufe unseres
Lebens. Dies ist abhängig von unseren Lebenserfahrungen
und unserer Lebenssituation. In der Zeit der sich bildenden
Gemeinden im 1. Jh. war die Selbstversicherung, auf
dem richtigen Weg und beieinander zu sein, überlebensnotwendig.
In unserer heutigen Welt ist es dies nicht mehr, aber
doch sehr hilfreich. Es ist auch stärkend, sich zu vergewissern;
doch wessen vergewissern wir uns heute? Doch nicht,
ob wir «richtig» glauben, sondern eher, ob wir noch mit
anderen auf dem gleichen Weg sind und den gleichen Kompass
verwenden! Ich nenne das: «Herausfinden, ob wir noch
im Windschatten des Heiligen Geistes segeln».

Von: Rolf Bielefeld