Rede einer mit dem andern Wahrheit und richtet
wahrhaftig und recht, schafft Frieden in euren Toren.
Sacharja 8,16

Der interessante Aspekt hier ist die Entstehungszeit – nämlich
nach dem babylonischen Exil. Der Autor hat offensichtlich
noch die Erzählungen aus der Exilzeit im Ohr und natürlich
auch die Erzählungen, die zum Exil geführt haben. Dies sind
sicherlich sowohl theologische als auch politische Geschichten.
Unser Autor leitet daraus etwas sehr Wichtiges ab:
«Seid ehrlich und wahrhaftig zueinander und bewahrt den
Frieden!»
Hat sich denn die Welt seit dem 6. Jh. v. Chr. tatsächlich
grundlegend gewandelt? Nun, technologisch ganz sicher,
gesellschaftspolitisch hängt es davon ab, in welche Gesellschaft
wir schauen. In den grossen Zügen wechseln sich seit
jeher Krieg, grosses Elend, Vertreibung, Flucht und Neuanfang
auf unserem Planeten ab. Die Opfer sind nach wie vor
überwiegend die breite Masse der einflusslosen Menschen,
die versuchen, ihren Alltag zu bewältigen.
Hier greift nun die Weisheit unseres Autors: Wenn wir uns
nicht um eine grundlegende Veränderung auf allen Ebenen
unseres Zusammenlebens im Kleinen und im Grossen bemühen,
gehen wir zugrunde. Diese Gewissheit immer wieder
zu verbreiten, ist unsere Lebensaufgabe als Glaubende. Wir
leben aus der Zusage unseres Gottes «des neuen Himmels
und der neuen Erde» heraus – dann lasst sie uns auch aktiv
weitergeben.

Von: Rolf Bielefeld