Gott tut grosse Dinge, die nicht zu erforschen,
und Wunder, die nicht zu zählen sind.
Hiob 9,10

Hiob sitzt und begreift in all seiner Gottestreue nicht, was
Gott mit ihm, mit seinem Leiden vorhat. Oft geht es uns
gleichermassen. So wohl auch vor 62 Jahren, als das Unvorstellbare
geschah und Deutschland durch eine Mauer geteilt
wurde, was unsägliches Leid über Menschen brachte. War da
Gott? Was konnte man aus der Situation über seinen Willen
erforschen? Konnte man überhaupt etwas erforschen? So,
wie Hiob nicht verstand, wie dieser allmächtige Gott so an
ihm handelte, war für viele das Leiden unverständlich, das
Familien in geteilten Nationen erlebten – heute in Korea,
seinerzeit in Deutschland. Die Situation blieb unerforschlich
und doch … auch in der deutschen Geschichte, liest man
sie denn mit den Augen des Glaubens, gab es ein Wunderhandeln.
Antagonistische Kräfte lösten den Antagonismus
auf und führten zwei Systeme zusammen, um darin wieder
ein Volk siedeln zu lassen. Hiob spricht von Wundern, die
nicht zu zählen sind. An vielen Punkten dieser Welt warten
wir, warten Menschen auf die Sichtbarwerdung dieser Wunder.
Wie Hiob geht es wohl mancher, manchem von uns, es
schaudert uns, weil wir hinter dem erfahrenen Leiden den
gerechten Gott nicht zu sehen vermögen. Was bleibt, ist
Vertrauen. Was bleibt, ist der Glaube, dass Gott alles zum
Besten wenden wird. Am 13. August kommt so auch der 9. November in den Blick. Und wieder bleibt ein hochambivalentes Datum in unserer Geschichte mit Gott.

Von: Gert Rüppell