Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR
von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe
üben und demütig sein vor deinem Gott.
Micha 6,8

Das 6. Kapitel des Propheten Micha liest sich wie eine
Gerichtssitzung. Gott ruft das Volk Israel zur Rechenschaft
und es endet mit der Androhung einer ziemlich deftigen
Bestrafung. Der Grund sind, wie so oft, die vielen Lügen und
Falschreden der Mächtigen, die schamlose Bereicherung der
Reichen. Dazwischengeschoben ist die Frage: Soll ich, der
Angeklagte, etwa meinen Sohn opfern, um Gott zu besänftigen?
Oder soll ich Kälber als Brandopfer bringen? Darauf
antwortet Micha ganz einfach, in meinen eigenen Worten:
Du weisst doch ganz genau, was gut ist und das Leben fördert
und damit gottgefällig ist: Halte einfach Gottes Gebote
und begegne deinen Mitmenschen mit Liebe. Wozu sonst
hast du diese Weisungen fürs Leben erhalten?
Es klingt so einfach – und ist offenbar doch so schwer. Die
Versuchungen des Reichtums und der Macht sind offensichtlich
grösser und mächtiger als die guten Lebensregeln,
die wir in Gottes Wort und Gottes Geboten hören.
Das gilt in mancher Hinsicht auch heute und ist offensichtlich
in der menschlichen Natur angelegt. Versuchungen des
Teufels nannte man das früher. Um ihnen zu widerstehen,
sind diese uralten Weisungen Gottes noch immer ein eindrückliches
ethisches Bollwerk. Und wir tun gut daran, uns
danach zu richten.

Von: Elisabeth Raiser