Jesus zog umher in ganz Galiläa, lehrte in
ihren Synagogen und predigte das Evangelium
von dem Reich und heilte alle Krankheiten
und alle Gebrechen im Volk.
Matthäus 4,23

Diese kurze Beschreibung von Jesu Wanderung durch Galiläa
erscheint mir schon wie eine Vorwegnahme des Reiches
Gottes, von dem Jesus predigt. Wir bitten im Vaterunser
noch zweitausend Jahre später um das Kommen des Reiches
Gottes. Und da stellen sich uns ja oft die Fragen: Wo ist es, wo
bleibt es, gibt es schon Anzeichen seiner Verwirklichung, lebt
es vielleicht schon mitten unter uns? Wir spüren es manchmal,
aber es entgleitet uns auch immer wieder. Der, während
ich schreibe, noch immer wütende Krieg in der Ukraine ist
ein solches Entgleiten, aber auch viele andere menschengemachte
Katastrophen.
Und doch gibt es die grosse Hilfsbereitschaft für die Opfer,
die oft mit grossem Mut, Fantasie, unendlicher Nächstenliebe
und oft einer wahren Aufopferung der Helfenden verbunden
ist. Das erscheint mir immer wieder wie ein Zipfel
des Reiches Gottes. Es ist offensichtlich in uns Menschen
schon angelegt und es kann sich entfalten.
Jeder Schritt zum Frieden, der auch nur ein Menschenleben
rettet, gehört, denke ich, auch zu diesem Zipfel des
Reiches Gottes.
Ich stelle mir Jesu Wanderung durch Galiläa dankbar und
voller Hoffnung vor meinem inneren Auge vor. Mit dieser
dankbaren Hoffnung möchte ich den heutigen Tag beginnen.

Von: Elisabeth Raiser