HERR, gedenke doch an deinen Bund mit uns und
lass ihn nicht aufhören!
Jeremia 14,21

Es herrscht eine Dürre im Land. Kein Gras wächst, die Tiere
verhungern, alles ist leblos geworden. Jeremia erzählt Gott
davon, verzweifelt. Und immer wieder die Schuld, immer
wieder die falschen Propheten. Die Bitte um die Erinnerung
an den Bund, den Gott mit Mose geschlossen hat,
soll Gott davon überzeugen, Hilfe zu bringen. Aber Jeremia
bittet nicht konkret um Regen. Er bittet darum, dass Gott
den «Bund nicht aufhören lässt». Er bittet um die Lebendigkeit
der Beziehung zu Gott, der Lebendigen, bittet um
Erhalt der Zuwendung. Und das ist gerade das Schwierige:
Einerseits können wir der Lebendigen alle unsere ganz konkreten
Anliegen, unsere Bitten, auch die Bitte um Regen in
Somalia anvertrauen. Wir lernen aber auch, dass wir damit
unsere Beziehung zu Gott leben und ihm und ihr die Erfüllung
unserer Bitten überlassen müssen. Die Erinnerung an
den Bund lässt auch uns heute zuversichtlich sein. Denn
Gott, die Lebendige, wird ihn nicht vergessen. Das Leben,
Sterben und Auferstehen Jesu sind dafür der grosse, lebendig
machende Beweis. Darum: Hören wir nicht auf, um Regen
zu bitten. Setzen wir uns aber gleichzeitig mit aller Kraft
dafür ein, dass dem Klimawandel unser Verzicht und unser
erneuerter Lebensstil entgegengesetzt werden. Denn die
Erinnerung an den Bundesschluss soll uns ermutigen und
uns Kraft schenken.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud