Die er aus den Ländern zusammengebracht hat
von Osten und Westen, von Norden und Süden:
Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für
seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut.
Psalm 107,3.8


Die Lebendige sammelt die Menschen, die umherirren. Sie
irren umher in der Wüste, sind hungrig und durstig. Sie sind
in der Übersetzung der Zürcher Bibel die Armen. Gott, die
Lebendige, erlöst sie. Gnade und Wunder hat die Lebendige
vollbracht und Leben geschenkt. Ich schreibe diese Worte
einen Tag bevor sich der Einmarsch der russischen Truppen
in die Ukraine jährt. Er brachte unzähligen Menschen unermessliches
Leid und Zerstörung. Er trieb Millionen von Menschen
in die Flucht. Sie irrten umher, bevor sie Schutz fanden.
Ich kann mir die Situation der Menschen in der Ukraine nicht
vorstellen. Und ich kann mir das Leiden der Menschen in der
Wüste von Somalia ebenso wenig vorstellen. Ich bitte die
Lebendige um Gnade. Vielleicht ist es diese Bitte, die mich
den leidenden Menschen etwas näherbringt. Sie harren aus,
versuchen, ihr Leben so gut wie möglich zu gestalten, suchen
nach Wegen, sind beharrlich. Sie bitten, dass die Familien
wieder zusammengeführt werden, sie bitten um Leben. Und
ich bete beharrlich, mir meiner riesigen Privilegien bewusst.
Gemeinsam bitten wir vielleicht auch um Wunder.
Schenke du uns deine Gnade, damit es Frieden und Gerechtigkeit
gebe.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud