Jesus spricht zu den Jüngern: Ich übergebe euch,
wie der Vater mir, das Reich, damit ihr in meinem Reich
an meinem Tisch esst und trinkt.
Lukas 22,29–30


Das Wort «übergeben» bedeutet eigentlich «testamentarisch
übereignen». Es ist verwandt mit dem «Neuen
Testament» (neuen Bund; das lateinische Wort «testamentum
» bedeutet in diesem Zusammenhang «Bund»), von
dem Jesus kurz zuvor bei der Einsetzung des Abendmahls
gesprochen hat (Vers 20). Die Rede vom «Neuen Testament
» geht zurück auf das Prophetenbuch Jeremia. Dort
verheisst Gott, er werde einen neuen Bund mit seinem Volk
schliessen: Er werde ihr Gott sein, und sie werden sein Volk
sein (Jeremia 31,31–34).
Es ist diese Verbundenheit, die Jesus den Seinen verheisst –
sie entspricht seiner eigenen Verbundenheit mit seinem
Abba, den wir im Unservater erstens um das Kommen seines
Reichs und zweitens um das tägliche Brot bitten. Beides –
das Himmelreich und das Essen und Trinken, das wesentlicher
Bestandteil unseres Erdendaseins ist – gehört zutiefst
zusammen. Wenn wir Abendmahl feiern und überhaupt,
wann immer wir essen und trinken, ist das Himmelreich
schon mitten unter uns gegenwärtig. Und umgekehrt gilt:
Jesus sagt kaum etwas darüber, wie es drüben im Himmelreich
einst aussehen wird. Nur dies prophezeit er: Es wird
auch dort, an seinem Tisch, zu essen und zu trinken geben.

Von: Andreas Fischer