Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig,
der HERR, euer Gott.
3. Mose 19,2

Heilig und Heiligkeit sind Wörter, die wir heute kaum mehr
benutzen, allenfalls versprechen wir etwas hoch und heilig
oder sagen, etwas ist mir heilig, und meinen bedeutsam.
Trotzdem: Es gibt einen heiligen Raum neben unserem
profanen.
In unserer heutigen Losung begegnen sich die
beiden Sphären, genauer: Mensch und Gott.
Wo und wie nehmen wir denn Heiliges wahr? Wir nehmen
es gefühlsmässig wahr, wenn wir von etwas ergriffen sind.
Dieses Etwas ist dann vergleichbar einem Fenster in Ewiges,
ein Fenster in unserem profanen Alltag. Das Etwas weist
über sich selbst hinaus und wird so zum Symbol. So kann
zum Beispiel eine brennende Kerze zum Symbol werden,
wenn wir uns ergreifen, anrühren lassen von etwas, das über
uns hinausgeht und auf Transzendenz hindeutet. Die Natur
ihrerseits kann in Momenten des Einklangs mit ihr als Schöpfung
erfahren werden und uns mit dem Schöpfer verbinden.
Ich denke nicht, dass wir heilig sind, aber ich bin mir sicher,
dass wir Zugang haben zum Heiligen. Heiliges scheint auf
uns nieder, wenn wir ergriffen werden und angerührt sind.
So treffen sich profane Welt und heilige Sphäre.
Der Mensch, in der Bibel auch Wurm oder Made genannt
(Hiob 25,4–6), wird durch die Berührung mit dem Heiligen
geadelt, verwandelt.

Von: Kathrin Asper