In der Finsternis erstrahlt den Aufrichtigen ein Licht,
gnädig, barmherzig und gerecht. Psalm 112,4

Diese Woche, vom Sonntag Misericordias Domini herkommend,
steht unter dem Wort: «Die Erde ist voll der
Güte des HERRN.» (Psalm 33,5) In dieser Linie steht auch
die heutige Tageslosung: «In der Finsternis erstrahlt den
Aufrichtigen ein Licht, gnädig, barmherzig und gerecht.»
Es ist die präsentische Aussageform, die beide Worte so
kraftvoll macht. Kein Fragezeichen, kein Konjunktiv, kein
Futur, kein Wenn-dann – einfach: Indikativ Präsens, Punkt.
Es sind Worte, an denen ich mich festhalte, gerade in den
Finsternissen dieser Zeit. Sie sind klar, sie fühlen sich warm
an und auch kühn; sie stärken mein Vertrauen in die verändernde
Macht der Liebe.
In einem Brief aus dem Gefängnis schreibt Rosa Luxemburg,
dass es gegen die Dunkelheit darauf ankomme, «Augen
und Ohren zu gebrauchen, um sich mit der Heiterkeit und
der Schönheit des Lebens zu verknüpfen, die überall um
uns sind.»
«In der Finsternis erstrahlt den Aufrichtigen ein Licht…»;
sie verstehen, ihre Augen, Ohren und Herzen zu gebrauchen;
sie sehen und erkennen, was andere kaum glauben können:
dass die Erde voll ist der Güte Gottes.
Ich wage und übe den kühnen Blick, der mein Angesicht
zum Leuchten bringt im Glanz der EWIGEN, die gnädig,
barmherzig und gerecht sich den Menschen zuwendet.

Von: Annegret Brauch