Es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen. Titus 2,11

Nach all den Ermahnungen zu einem ordentlichen und
anständigen Lebenswandel in den christlichen Gemeinden,
die einen Grossteil des Titusbriefes ausmachen, ist dieser Vers
ein helles, leuchtendes Licht, dass einem ganz warm ums
Herz wird. Sicher gab es gute Gründe für diese vielen Ermahnungen
an die Christenmenschen auf Kreta (Kapitel 1+2)
zu Besonnenheit und Geduld, zu Keuschheit und Nüchternheit,
zu Ehrbarkeit, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit – und es
gibt sie bis heute. Denn bis heute bemisst sich die Glaubwürdigkeit
der Christenmenschen und ihrer Botschaft in ihrer
jeweiligen Umwelt auch an ihrer eigenen Lebensweise (vgl.
auch Matthäus 7,16 ff.).
Aber die heilsame Gnade Gottes, die allen Menschen
erschienen ist, stellt unsere Bemühungen in den Schatten –
oder bringt sie zum Leuchten. Ich glaube, es leuchtet umso
heller, je mehr wir die heilsam-heilende Gottesgnade für alle
Menschen denken und glauben: Sie ist dem unfreundlichen
Zeitgenossen auf der Strasse genauso erschienen wie den
mir Fernen und Unbekannten; den Menschen, die anders
glauben als ich ebenso wie meinen Lieben; und wohl auch
den Verblendeten und Machtgierigen, was für mich schwer
ist zu glauben…
Aber sie, die heilsame Gnade Gottes (er-)zieht uns dazu,
besonnen, gerecht und fromm zu leben in dieser Weltzeit
(Vers 12) – und das Schwierige Gott zu überlassen.

Von: Annegret Brauch