HERR, lehre mich doch, dass es ein Ende mit mir haben
muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss.
Psalm 39,5
So what? «Der Tod, radikal normal» war der Titel einer
bewegenden und befreienden Ausstellung diesen Sommer
im Kulturzentrum Vögele. Wenn das Sterben und der Tod
nahe kommen als das, was zum Leben gehört, dann dürfen
und sollen wir uns mit unserem Leben auseinandersetzen
und es so einrichten, dass es eben auch zu Ende gehen kann
und darf. Das ist mir nahegekommen. Aber mir ging es gut,
ich war nicht krank. Der Dichter des heutigen Psalmwortes
ist offenbar in einer anderen Verfassung. Es geht ihm sehr
schlecht und er bittet Gott, dieser Situation ein Ende zu
bereiten, allerdings nicht ohne auch darum zu bitten, das
Ziel des Lebens zu erfahren. Was war sein Ziel? Was ist mein
Ziel? Es gibt kleine und grosse Ziele, es gibt die Fragen, ob
ich sie erreiche oder eben nicht.
Alles nicht so wichtig, meine ich, denn das Leben ist ein
Weg, den ich gehe, auch spontan und hoffentlich mit vielen
Überraschungen, die die Ziele immer wieder verändern. Und
auf diesem Weg denke ich, dass einmal die Stunde kommt,
in der alle Ziele erreicht sind und mein Leben hier ein Ende
hat. Wir sind in der Zeit nach Ostern und haben uns daran
erinnert, dass der Tod nicht das Letzte ist, sondern eben das
Leben. Uns daran auszurichten, ermutigt, stärkt und tut gut.
So what?
Von: Madeleine Strub-Jaccoud