Ich bin’s, dessen Hände den Himmel ausgebreitet haben
und der seinem ganzen Heer geboten hat. Jesaja 45,12

«Ich glaube an Gott Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer
des Himmels und der Erde.» Das singen oder rezitieren
wir mit einer gewissen Selbstverständlichkeit. Mit einem
modernen wissenschaftlichen Weltbild ist es nur schwer
oder gar nicht zu vereinbaren. Viele Menschen weichen aus
in die Vorstellung einer «höheren Macht, die uns lenkt».
Das ist – wissenschaftlich gesehen – vielleicht schon wieder
zu viel, und doch gemessen an den biblischen Aussagen viel
zu wenig.
Nun gibt es ja durchaus Brüche im wissenschaftlichen
Weltbild, kosmologische Theorien gehen nicht auf. Soll Gott
als Lückenbüsser in diese Brüche hineingedacht werden?
Wohl kaum, aber es gibt ein Minimum: Die konsequent
immanente Welterklärung funktioniert nicht. Unser Reden
von Gott, in einer dreitausendjährigen Tradition, gibt dieser
negativen Erkenntnis eine positive Form. Von diesem
Reden aus interpretieren wir unsere Existenz unter grundsätzlich
positiven Vorzeichen: Der «allmächtige Schöpfer»
ist in dieser Erzähltradition auch der fürsorgliche Vater, die
fürsorgliche Mutter, der Ursprung jeder guten Gabe. Lassen
wir uns daran genug sein.

Von: Andreas Marti