Der HERR ist deine Zuversicht. Psalm 91,9

Man mag gar nicht aufzuzählen anfangen, was alles der
Zuversicht im Wege steht, im eigenen Umfeld und erst recht
beim Blick in die Welt. All diesen Erfahrungen und Nachrichten
heitere Zuversicht und schlichtes Gottvertrauen entgegenzusetzen,
ist nicht vernünftig. Gott wird die handfesten
Gründe des Unglücks nicht kurzerhand beseitigen, nicht
im Privaten und nicht in der weiten Welt. «Fahr drein und
schaff uns Frieden», so singt Adolf Maurer dennoch in seinem
Lied der Friedenssehnsucht (RG 820).
Dass Gott nicht dreinfährt und Ordnung macht, ist schwer
zu ertragen. Die altlutherische Theologie sagte, Gott erhöre
unsere Gebete nicht nach unserem Willen (ad voluntatem),
sondern zu unserem Heil (ad salutem). Das würde etwa
der manchmal leichthin gesagten Formel entsprechen «Es
wird schon für etwas gut sein». Ich kann diesen Satz einem
anderen Menschen nicht überstülpen; das wäre ein billiger,
uneinfühlsamer Trost. Vielleicht kann ich aber selber zu einer
solchen Erkenntnis gelangen in einem Prozess des Glaubens.
Es wäre ein Weg zur Zuversicht trotz aller Realität, entgegen
dem, was Erfahrung und Vernunft mir zu sagen scheinen. Es
wäre ein Weg, der mir die scheinbar verschlossene Zukunft
wieder öffnet – getröstet durch Christus, wie der Lehrtext
sagt.

Von: Andreas Marti