Fürchte dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich
und getrost; denn der HERR hat Grosses getan. Joel 2,21

Offensichtlich ist es nötig, Joels «Fürchte dich nicht!» und
sein «fürchtet euch nicht!» (Vers 22). Offensichtlich redet er
in eine Situation hinein, die von politischen, wirtschaftlichen
und auch wettermässigen Gefahren bedroht ist. Wenn dann
einer kommt und sagt, man solle fröhlich und getrost sein,
tönt das zunächst naiv und unbedarft. Aber der so redet,
gibt als Quelle dafür niemand anderen als Gott an. Den
Gott, der immer wieder an seinem Volk «Grosses» getan
hat – und jetzt weiter tut! So verändert sich seine Botschaft
und wird zu einer Zusage, einer Verheissung, die abgedeckt
ist durch Gottes Willen, dem Volk Leben und Sicherheit
zu geben (Verse 20–22). «Ihr, Kinder Zions», so heisst es
dann in Vers 23, «jubelt und freut euch am Herrn, eurem
Gott…». Das entspricht dem Aufruf, sich nicht zu fürchten,
was immer auch ist und kommen mag. Anders gesagt: Nicht
die bange Sorge um eine Zukunft, die auch bedrohlich sein
könnte, soll uns beherrschen, sondern die Freude darüber,
was jetzt ist und was Gott uns jetzt bereitet. Es ist ein Aufruf
zum gegenwärtigen Leben, und den dürfen wir in dieser Karwoche
ganz besonders deutlich hören! Durch die Annahme
der Passion hat Gott ein für alle Mal in aller Deutlichkeit
gezeigt, dass er oder sie das Leben der Welt und der Menschen
will. Und dass deshalb die Furcht dem Dank und dem
Jubel Platz machen soll. Und darf!

Von: Hans Strub