Die Menschen sprachen am Pfingsttag:
Wir hören sie in unsern Sprachen die grossen Taten
Gottes verkünden. Apostelgeschichte 2,11

Es gab und es gibt sie immer noch, die Megakirchen. Billy
Graham reiste aus Amerika an und erweckte die Schweiz. In
seinem Heimatland konnten und können Christen die Frohe
Botschaft konsumieren, ohne einen Schritt tun zu müssen.
Drive-ins machen es möglich. In den USA bestimmen heute
religiöse Überzeugungen die Politik. In Lateinamerika überholen
Freikirchen die katholische Kirche. Wenn Frau Bolsonaro
ihre Buben nach den Weisungen ihrer Kirche erzogen
hat, macht mich das allerdings skeptisch gegenüber deren
froher Botschaft.
Von den «grossen Taten Gottes» haben die Zeugen der
ersten Gemeinde damals an Pfingsten gepredigt. Was meinten
sie damit? Sie bezeugten Christus, den Auferstandenen.
Ihn, Jesus, den sie auf seinen Wegen und bei seinen Taten
begleitet, dessen Leben sie geteilt hatten und der ihnen
später
als der Lebendige wieder erschienen war. «Auferstanden
». Aber vorher waren sie vor seinem Leiden geflüchtet.
Sie wissen es jetzt: Das Leiden gehörte dazu. Machtlosigkeit,
Demütigungen, Schmerz gehörten dazu. Auferstehung ist
offenbar nicht anders zu haben.
Die zum erbaulichen Zuhören Versammelten auf den Parkplätzen
der Drive-ins, die Lobpreisenden in den Hallen der
Megakirchen, die Bolsonaros, beim Frühstück vereint – wissen
sie es auch?

Von: Käthi Koenig