Mose sprach: Siehe, ich lege euch heute vor den Segen
und den Fluch: den Segen, wenn ihr gehorcht den
Geboten des HERRN, eures Gottes, die ich euch heute
gebiete; den Fluch aber, wenn ihr nicht gehorchen
werdet den Geboten des HERRN, eures Gottes. 5. Mose 11,26–28

Bevor in der grossen und langen Abschiedsrede des Mose
alle Gesetze dem Volk ein weiteres Mal präsentiert werden,
hört es hier gewissermassen Einleitung und Überschrift: Gott
erbittet, erhofft und erwartet, dass das Volk ihn als den einzigen
Gott ernst nehme, dass es sich bewusst mache, was alles
dieser Gott seinem Volk an Gutem beschert hat und wie
er ihm in Kürze ein gesegnetes, fruchtbares Land schenken
wird ennet der Wüste und dem Jordan. Wenn es alles, was
Gott erwartet und erhofft und auch fordert (das hebräische
Verb bringt auch etwas von Gottes «Werben» um sein Volk
zum Ausdruck) – wenn es also das befolgt, dann wird Gottes
Segen über ihm sein, die ganze Zeit. Gott rechnet damit, dass
es auf sein Werben eingeht, dass es für alle Zeit den Segen
erhalten wird. Dennoch soll es sich stets auch des Abgrunds
bewusst bleiben, in den es bei andauernder und bewusster
Nichtbefolgung stürzen könnte. Es ist die Grundhaltung
Gottes, in der anschliessend die vielen Satzungen formuliert
werden: das Wohlwollen und das Zutrauen, das Volk werde
seine Nähe bewahren. So «behütet» Gott sein Volk! Damals
wie heute und in alle Zukunft! So ist unsere Welt heute und
morgen behütet.

Von: Hans Strub