Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.
Psalm 121,4

Eine wunderschöne Erweiterung des alten und weiterhin
gebräuchlichen «Bhüeti Gott!» – ein Reisesegen, wohl für
einen Wallfahrer. Nicht von «irgendwem» von den Bergen
herab ist Hilfe oder Schutz zu erwarten (Vers 1), sondern
einzig von Jahwe, deinem Gott! Oder, wie es in unserem heutigen
Vers heisst, vom Gott ganz Israels. Er ist der «Hüter»,
er behütet in jeder Situation. Fünfmal im kurzen Psalm
erscheint dieses Wort, fünfmal zeigt es an, wie Gott behütet
(vor Sonnenstich etwa oder vor allem Bösen, Verse 5–8).
Bei Tag und bei Nacht, ohne Unterbruch. Gott ist da und
braucht keine Pause. Sein Behüten ist dauerhaft, sein Schutz
ist grenzenlos. Er gilt dem einzelnen Menschen wie dem
ganzen Volk. Im Alltag verwenden wir diesen feinen Begriff
vor allem, wenn es um kleine Kinder geht: Eine umsichtige
ältere Person sorgt dafür, dass dem kleinen Menschen nichts
zustösst, dass er sich nicht verletzt, dass er nicht irgendwo
hingerät, wo ihm ein Sturz oder anderes «Ungfehl» droht.
Genauso wie ein kleines Kind nicht wissen kann, was für es
gefährlich werden könnte, kann man es auf einer Reise nicht
im Voraus wissen. Umso zuversichtlicher macht ein Reisesegen.
Da wird mir bewusst, dass ich begleitet bin. Was der/
dem Einzelnen zugutekommt, gilt für das ganze Volk. Gott
behütet seine Menschen, wohin sie auch gehen, in welche
ungewisse Zukunft sie unterwegs sind! Danke, Gott, für
diese Gnade! «Bhüetech Gott!»

Von: Hans Strub