Die Worte des HERRN sind lauter wie Silber, im Tiegel geschmolzen, geläutert siebenmal. Psalm 12,7

Über wertlose Worte beklagt sich der Psalmbeter. Die
«aalglatten Lippen» sind schmeichlerisch, heuchlerisch,
trügerisch. Da machen Menschen viele Worte, aber sie denken
etwas ganz anderes, als sie sagen. «Wertloses reden sie
miteinander, aalglatte Lippen. Mit zweierlei Herz reden sie.
Ausrotten soll der HERR alle aalglatten Lippen, die Zunge,
die grosse Dinge redet.» (Verse 3–4) Harmlos sind die vielen
Worte nicht, sondern eine Waffe der Mächtigen. Solidarität
und Wahrheit bleiben dabei auf der Strecke. Darunter
leiden die Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens
stehen. In der Mitte des Psalms ist der Gegensatz gross. Nun
spricht Gott selbst und stellt sich auf die Seite der Armen:
«Wegen der Gewalt gegen die Armen, wegen des Seufzens
der Elenden – jetzt stehe ich auf, sagt der HERR. In Freiheit
setze ich den, gegen den man schnaubt.» (Vers 6) Auf dieses
Gotteswort bezieht sich der Losungsvers und unterstreicht,
wie kostbar es ist. Nur mit dem wertvollsten Edelmetall kann
man es vergleichen: mit reinem Silber, das in der Natur mit
anderen Materialien vermischt ist, aber durch einen mehrstufigen
Schmelz- und Reinigungsprozess gewonnen wird.
«Die Worte des HERRN sind reine Worte, Silber geschmolzen
im Schmelztiegel zur Erde hin, verfeinert siebenmal.»

Von: Andreas Egli