Wenn du deinem Nächsten etwas verkaufst oder ihm
etwas abkaufst, soll keiner seinen Bruder übervorteilen.
3. Mose 25,14

Ist doch so einfach und klar, das machen wir. Die heutige
Losung ist aber eingebettet in einen Kontext: Es sind im
ganzen Kapitel Anweisungen zu lesen, die den Menschen
zu Gerechtigkeit verhelfen sollen. Da ist das siebte Jahr
beschrieben, in welchem das Land während eines Sabbatjahres
ruhen soll. Es darf nicht gesät werden. Und im Jubeljahr,
dem fünfzigsten Jahr, sollen alle befreit werden und sollen
alle wieder zu ihrem Besitz kommen. Auch in diesem Jahr soll
nicht gesät werden. Nur was das Feld hergibt, soll gegessen
werden. Und eben: Niemand soll übervorteilt werden. Es
sind Anweisungen Gottes an die Menschen, die gerecht miteinander
und mit der Schöpfung umgehen sollen. Wir können
sie beiseiteschieben als eine Utopie. Oder wir können
uns sehnen nach einem weltweiten Sabbatjahr. Das tut gut,
auch wenn wir wissen, dass es unmöglich ist. Wir können
versinken im Traum einer gerechten Welt. Oder wir können
ganz einfach versuchen, unseren Beitrag zur Gerechtigkeit zu
leisten. Das ist heute möglich und soll uns nicht überfordern.
Aber der Traum darf nicht ausgeträumt sein. Denn gerade
heute braucht es Menschen, die davon überzeugt sind, dass
Gerechtigkeit und Frieden möglich sind. Diese Überzeugung
ist Teil meines Glaubens und meines Gebets.
Schenke du uns die Kraft, an der Gerechtigkeit zu bauen.

Von: Madeleine Strub-Jaccoud