Paulus schreibt: Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten der Weisheit, sondern im Erweis des Geistes und der  Kraft. 1. Korinther 2,4

An der Geburt des Kindes, die wir in einer Woche feiern, hatte Paulus keinerlei Interesse. Nirgends erwähnt er sie. Wohl aber den Gekreuzigten, immer wieder. Und der passt ja nicht so gut zu Weihnachten.

Und doch will ich eine Verbindung knüpfen.

Das Kreuz ist ein Zeichen des Scheiterns, des Ausgeliefertseins, der Schwäche. Paulus lenkt meinen Blick auf einen Gott, der sich als Verwundbarer zeigt und selbst bedürftig ist. Eine Gottesvorstellung, die nicht sehr weise klingt. Damit kann ich niemandem Eindruck machen und niemanden überzeugen.

Ein schwacher Gott ist eine Provokation für mein Denken und Hoffen. Ich erwarte doch, der Ewige soll eingreifen, regeln, helfen, machen, verhindern…! Die meisten Gebete sind Bitten an Gott, uns in unseren Problemen zu helfen. Beim verwundbaren Gott geht es nicht primär darum, was er tun kann, sondern was es bedeutet, in einer Beziehung zu ihm zu leben. Und diese seltsame Beziehung muss nicht ich eröffnen, sie ist längst begründet, wir stecken schon tief drin. Vielleicht so: Als ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren und hast mich dir zu eigen gar, eh’ ich dich kannt’, erkoren.

Weihnachtliche Geistkraft, die sich so erweist.

Von Ulrike Müller