Paulus schreibt: Weil wir uns auf den Herrn verlassen, dürfen wir zuversichtlich und vertrauensvoll vor Gott treten. Darum bitte ich euch: Lasst euch nicht irremachen durch das, was ich leiden muss. Epheser 3,1213

Im Messias Jesus, heisst es in der genaueren Übersetzung der Zürcher Bibel, «haben wir Freiheit und Zugang zu Gott». Diesen Zugang zu Gott ermöglicht der Messias, indem er die Hindernisse in den überirdischen Sphären durchbricht. Dem modernen Menschen sind die als «Mächte und Gewalten» (Vers 10) bezeichneten kosmischen Obstakel – Hindernisse – vielleicht fremd geworden; dass es aber überpersönliche Kräfte gibt, «biologische, soziale, politische und geistige Wirklichkeiten, Gesetze, Gesetzmässigkeiten, Anlagen, Traditionen usw.» (Petr Pokorny), leuchtet ein. Ihnen können wir in «Freiheit» gegenübertreten, wie freie Bürger in antiken griechischen Städten – deren Recht auf freie Meinungsäusserung meint das entsprechende Wort im Urtext.

In diese Freiheit führt die Fastenzeit, in der wir stehen. Beim Zugang zu Gott – vermittelt durch den gekreuzigten Messias – ist «Leiden» kein Indiz für die Absenz des Ewigen. Im Gegenteil: Im Kreuz ist Heil oder, wie Leonard Cohen sagt: «There’s a crack in everything, that’s how the light gets in.» («In allen Dingen gibt es einen Bruch; auf diese Weise dringt das Licht ein.»)

In diese Einsicht führt die Passionszeit, in der wir stehen.

Von: Andreas Fischer